Willkommen auf meinem Star Trek-Blog! Seit ungefähr Anfang der 90er bin ich ein großer Star Trek-Fan, und irgendwann fing ich auch mal an, die Romane zu lesen. Dies soll ein Versuch sein, alle von mir geschriebenen Star Trek-Roman-Rezensionen einigermaßen kompakt zu präsentieren. Es würde mich freuen, wenn sich der eine oder andere bei meinen Bewertungen einen Tipp abholen kann. Wie man sehen kann, habe ich unter jede Rezension auch einzelne Aspekte wie Humor oder Spannung extra bewertet. Auch fehlte mir bei anderen Rezensionen immer der Hinweis, ob ein Star Trek-Roman auch für Nicht-Trekkies oder Neulinge geeignet ist oder nicht, deshalb gehe ich auch auf diesen Punkt ein.

Ich habe versucht, nicht allzuviel zu spoilern, aber absolute Spoiler-Allergiker möchte ich gleich darauf hinweisen, dass ich in fast jeder Rezi auch ein wenig auf den Inhalt des Buches eingehe. Ich finde es immer witzlos, wenn man rein gar nichts über das Thema eines Buches erfährt.

Ein Wort noch zu den verwendeten Fotos: Ich hätte die Cover auch einscannen können, fand aber die Idee mit den Fotos irgendwie schöner, gerade weil sie so dilettantisch aussehen ;-)
Kommentare, Tipps oder auch Rezensionswünsche sind jederzeit willkommen!

Und nun viel Spaß beim Stöbern!

Donnerstag, 30. Juni 2011

Worfs erstes Abenteuer

Peter David

Starfleet Kadetten Nr. 2, erschienen bei Heyne

(141 S., Original: Worf's First Adventure)

Kadett Worf wird an der Sternenflottenakademie aufgenommen, und gleich an seinem ersten Tag hat er Ärger. Die meisten anderen Kadetten beäugen ihn mit Misstrauen, immerhin ist Worf der allererste Klingone an der Akademie. Einer seiner Kommolitonen, ein Brikar namens Zak Kebron, provoziert ihn sogar zu einer Prügelei, so dass sich beide fortan zur Strafe ein Quartier teilen müssen. Obwohl Worf auch einige Freunde hat und sein Adoptivbruder ebenfalls gerade an der Akademie zugelassen wurde, sieht sich Worf in der darauffolgenden Zeit immer stärker mit den Feindseligkeiten seiner Mitstudenten konfrontiert, und ist dicht davor, alles hinzuschmeißen...

Irgendwie sind die Kadettenbüchlein immer ein bisschen die Stiefkinder innerhalb der Star Trek-Romane. So richtig begeistern kann sich wohl kaum jemand dafür, und das aus gutem Grund: Die Sprache ist grundsätzlich sehr einfach gehalten, die kleinen Abenteuer sind eher harmloser Natur und die Handlung vorhersehbar, da immer nach dem gleichen Schema aufgebaut: Kadett XY ist neu an der Akademie, irgendein Mitschüler kann ihn nicht leiden, es folgt eine schwierige Prüfung, und am Ende versöhnt sich XY mit seinem Rivalen. Und welch eine Überraschung - "Worfs erstes Abenteuer" funktioniert ganz genauso. Hier ist es also Zak Kebron, mit dem sich der junge Worf herumärgern muss, und bei diesem Namen dürften Leser der "New Frontier"- bzw. "Die neue Grenze"-Romane aufhorchen: Immerhin bekleidet der kampflustige Brikar das Amt des Sicherheitschef an Bord der U.S.S. Excalibur. Und noch zwei andere Personen, die später zu Captain Calhouns Stammbesatzung gehören werden, haben in diesem Kadettenroman ihren ersten Auftritt, nämlich der schrullige Mark McHenry und die Vulkanierin Soleta. Das macht den Roman um einiges reizvoller, als wenn er sich ausschließlich um Worf drehen würde. Wie man zum Beispiel feststellen kann, hat sich Zak tatsächlich weiterentwickelt: Sein Charakter erscheint hier wesentlich reizbarer als später in "New Frontier", wo er ein ausgesprochen stoisches Naturell besitzt.

Wie es bei Peter-David-Romanen üblich ist, gibt es eine Menge Anspielungen auf die Serien. So trifft Worf beispielsweise auf einen Nachfahren der Nervensäge Finnigan aus der TOS-Folge "Landurlaub", muss sich mit dem Picard-Manöver auseinandersetzen und klärt auf, warum er immer mit "Mr. Worf" statt mit "Mr. Rozhenko" angesprochen wird. Natürlich fällt dem aufmerksamen TNG-Zuschauer sofort auf, dass Worfs Adoptivbruder in diesem Roman nicht Nikolai, sondern Simon heißt, was aber verzeihlich ist. Schließlich entstand die TNG-Folge mit Nikolai Rozhenko erst nach dem Erscheinen des Buches. Weit ärgerlicher ist da schon das intrigenhafte Verhalten der anderen Kadetten in diesem Roman. Gut, Kebron kann Klingonen inklusive Worf nicht leiden, aber dass sich fast alle Kadetten seines Jahrganges verschworen haben, um Worf einzig auf Grund seiner klingonischen Herkunft bloßzustellen und zu demütigen, erscheint mir sehr weit hergeholt. Soll die Zukunft der Sternenflotte etwa in den Händen derart unreifer, hämischer Arschloch-Kadetten liegen?

Abgesehen von diesem Makel macht "Worfs erstes Abenteuer" einen recht ordentlichen Eindruck, wenn man ihn mit den anderen Werken innerhalb der Kadettenreihe vergleicht. Was die anfangs erwähnte vorhersehbare Handlung nach Schema F betrifft, kann man hier ein Auge zudrücken, da dies der allererste Kadettenroman war. Auch die Illustrationen gehören eindeutig zu den besseren der Reihe. Darüber hinaus bieten Kadettenromane auch Vorteile: Man kann sie innerhalb weniger Stunden durchlesen und so wunderbar seinen SuB (Stapel ungelesener Bücher) abbauen. Zudem ist der simple Schreibstil ganz gut geeignet, wenn man mal eine Erholung nach einem anstrengenden Roman braucht, so wie es bei mir der Fall war (nach "Der verwundete Himmel" - puh!)

Fazit: Ein kurzweiliges und unterhaltsames Büchlein, das mit der Einführung dreier "New Frontier"-Charaktere ein echtes Ass im Ärmel aufweisen kann.

3,5/5

Charaktere getroffen? ****
Spannung: *
Humor: **
 Action: **
Gefühl: ***
originelle Handlung? **
Anspruch: *

Vorwissen nötig?
Obwohl ich zu diesem Zeitpunkt noch nicht mal die Hälfte aller Kadettenromane kenne, behaupte ich mal ganz pauschal, dass man jeden von ihnen auch ohne Vorwissen lesen kann. Man sollte aber zumindest schon mal etwas von Klingonen gehört haben.

2 Kommentare:

  1. Ha, "Arschloch-Kadetten"...schön! Ich stimme Dir bei Deiner Einschätzung der Kadetten Reihe voll zu. Irgendwie wirken sie auf mich wie Kinder bücher, abba ich hab sie wirklich gern gelesen, vielleicht gerade deswegen. Wiedersprechen möchte ich Dir ein klein wenig bei Deiner Auffasung, dass nicht alle etwas gegen Worf hätten haben dürfen. Der Krieg mit den Klingonen war noch nicht so lange her (gerade mal 64 jahre), und Khitomer hat gezeigt, dass der Hass und die Feindschaft noch immer frisch war. Warum soll man also nun plötzlich den "Feind" in den eigenen Reihen akzeptieren? Die Menschen sind halt auch im 24. Jahrhundert immer noch nur Menschen.

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  2. Hallo K'olbasa,

    auch wenn der Krieg mit den Klingonen erst 64 Jahre her war, so ist diese Zeitspanne für die meisten jungen Menschen im Alter von 17 oder 18 Jahren doch eine ziemliche Ewigkeit. Es erscheint mir daher unwahrscheinlich, dass sich fast alle Kadetten gegen Worf verbündeten. Immerhin sollen sie in der Sternenflotte gegenüber neuem Leben und neuen Zivilisationen aufgeschlossen sein, und dabei sind sie nicht mal in der Lage, in ihren eigenen Reihen damit anzufangen...

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