Willkommen auf meinem Star Trek-Blog! Seit ungefähr Anfang der 90er bin ich ein großer Star Trek-Fan, und irgendwann fing ich auch mal an, die Romane zu lesen. Dies soll ein Versuch sein, alle von mir geschriebenen Star Trek-Roman-Rezensionen einigermaßen kompakt zu präsentieren. Es würde mich freuen, wenn sich der eine oder andere bei meinen Bewertungen einen Tipp abholen kann. Wie man sehen kann, habe ich unter jede Rezension auch einzelne Aspekte wie Humor oder Spannung extra bewertet. Auch fehlte mir bei anderen Rezensionen immer der Hinweis, ob ein Star Trek-Roman auch für Nicht-Trekkies oder Neulinge geeignet ist oder nicht, deshalb gehe ich auch auf diesen Punkt ein.

Ich habe versucht, nicht allzuviel zu spoilern, aber absolute Spoiler-Allergiker möchte ich gleich darauf hinweisen, dass ich in fast jeder Rezi auch ein wenig auf den Inhalt des Buches eingehe. Ich finde es immer witzlos, wenn man rein gar nichts über das Thema eines Buches erfährt.

Ein Wort noch zu den verwendeten Fotos: Ich hätte die Cover auch einscannen können, fand aber die Idee mit den Fotos irgendwie schöner, gerade weil sie so dilettantisch aussehen ;-)
Kommentare, Tipps oder auch Rezensionswünsche sind jederzeit willkommen!

Und nun viel Spaß beim Stöbern!

Montag, 4. Juli 2011

Mission Gamma 3: Kathedrale

Michael A. Martin, Andy Mangels

DS9 Nr. 7, erschienen bei Cross Cult

(376 S., Original: Cathedral)

Vorweg erst mal eine kleine Warnung: Falls Ihr Euch es zur Gewohnheit gemacht habt, vor dem Lesen des Buches erst mal nach den Cross-Cult-typischen Extras im Anhang des Buches zu schauen, dann lasst es bleiben. Es sind keine da. Statt dessen könnte Euer Blick ungewollt auf den letzten Satz des Romans fallen (so ging es mir jedenfalls), und der ist wirklich ein echter Spoiler.

Zum Inhalt: Bajors Beitritt zur Föderation steht unmittelbar zuvor. Gleichzeitig geht die Wahl des neuen Kai in die heiße Phase. Ausgerechnet zu diesem heiklen Zeitpunkt erscheint die Bevölkerung Bajors gespaltener denn je. Kira wird ungewollt zur Ikone einer neuen Glaubensgemeinschaft, während sie weiterhin offiziell geächtet wird. Es kommt zu zwei überraschenden Wendungen: Die eine ist für das bajoranische Volk ein Anlass zur Freude, die andere ein großer Schock...

Fernab von Deep Space Nine setzt die Defiant ihre Erforschung des Gamma-Quadranten fort. Man stößt auf auf ein heftiges Gefecht zweier Alienraumschiffe und eilt dem unterlegenen Schiff zu Hilfe. Unterdessen sind Ezri Dax, Julian Bashir und Nog mit einem Shuttle unterwegs und entdecken ein riesiges, rätselhaftes Objekt, das halb in einem Dimensionsriss steckt. Zurück auf der Defiant machen alle drei Offiziere seltsame Veränderungen durch: Ezri stößt den Symbionten ab, Nog wächst ein neues Bein, und Julian verliert seine überragenden Fähigkeiten, die mit der genetischen Aufwertung einher gingen, und entwickelt sich in den geistig minderbemittelten Jules Bashir zurück. Um diese Veränderungen wieder rückgängig zu machen, ist ein neuerlicher Kontakt mit dem als "Kathedrale" bezeichneten Objekt nötig, aber die Gegner der zuvor geretteten Aliens wissen dies zu verhindern...

Auch der dritte "Mission Gamma"-Band bleibt dem Stil der Miniserie treu: Der eine Teil der Handlung führt die politischen Entwicklungen kontinuierlich weiter, während der andere eine klassische Entdeckergeschichte erzählt. Im Gegensatz zum Vorgängerroman ist diesmal die "Gamma"-Story sehr packend und hochinteressant. Die unheimliche "Kathedrale" an sich ist schon faszinierend genug; noch spannender allerdings sind die Auswirkungen des Artefaktes auf Ezri, Nog und Bashir. Vor allem die Veränderung, die der Doktor durchmacht, sind sehr eindrucksvoll und ergreifend geschildert. Wie er versucht, trotz der rapiden Verschlechterung seiner geistigen Fähigkeiten den letzten Rest seiner Würde zu bewahren, geht ziemlich an die Nieren. Der Roman offenbart dem Leser eine Vorstellung davon, wie die vertrauten Figuren sich entwickelt hätten, wenn die Geschichte ein wenig anders verlaufen wäre. Dies ist ausgesprochen reizvoll und lässt fast vergessen, dass die beiden neuen Spezies, denen man hier begegnet, wieder mal ziemlich uninteressant sind.

Die "Alpha"-Szenen haben es bei mir diesmal ungleich schwerer, auch wenn der tränenreiche Handlungsstrang um Shars Bündnispartner gerade rechtzeitig in den Hintergrund rückt, ehe er so richtig zu nerven begann. Dafür dreht sich der Roman ausführlich um die politischen Verwicklungen Bajors, von jeher nicht mein Lieblingsthema bei Deep Space Nine, aber für die Kontinuität der Romanserie natürlich unumgänglich. Erfreulicherweise erwies sich der Bajoraner-Teil als ganz erträglich, zumal er durch den Auftritt einer meiner Lieblingscharaktere versüßt wurde.

Ein wenig enttäuschend gestaltet sich der Dauerflirt zwischen Quark und Ro Laren, der nun schon seit geraumer Zeit auf der Stelle tritt. Es gibt einfach kein Vor und Zurück in dieser "Beziehung", auch wenn die Szenen mit den beiden wieder mal sehr unterhaltsam sind und dem Roman ein wenig die Schwere nehmen. Auch die Begegnung zwischen Taran'atar und Vic Fontaine sorgt für einen der raren humorvollen Momente in diesem Roman. Das Ende ist nochmal ein echter Paukenschlag und hält eine faustdicke Überraschung parat - naja, zumindest wenn man nicht den letzten Satz zuerst gelesen hat...

Fazit: "Kathedrale" ist ein Roman der leisen Töne, der schwierige Themen geschickt meistert und auf unterhaltsame Weise präsentiert. Nach dem etwas enttäuschenden Vorgänger reicht dieser Roman wieder an die Klasse des ersten Teils heran. Bislang das beste Werk des Autorenduos Martin und Mangels!

P.S.: Außer mir interessiert es wahrscheinlich niemanden, aber ich persönlich finde es bemerkenswert, dass sich im 24. Jahrhundert anscheinend Goldammern und Eichelhäher bis nach New Orleans ausgebreitet haben; gegenwärtig jedenfalls haben sie es noch nicht auf den amerikanischen Kontinent geschafft. Erstaunlich ist es auch, dass ein so betagter Mann wie Joseph Sisko den schwer zu hörenden leisen Plaudergesang des Eichelhähers überhaupt wahrgenommen hat... (S. 361)

4,5/5

Charaktere getroffen? ****
Spannung: ***
Humor: **
Action: **
Gefühl: ****
originelle Handlung? **** 
Anspruch: ****

Vorwissen nötig?
Auf jeden Fall. Um diesen Roman nachvollziehen zu können, reicht es noch nicht mal aus, die Serie gesehen zu haben, sondern man sollte auch die Vorgängerromane kennen.

3 Kommentare:

  1. Du legst jetzt abba ein Tempo hin...kleine Fleißmeise! Wir werden an Dich am Freitag beim Treff der Tafelrunde denken, sei lieb aus Potsdam gegrüßt!

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  2. Hach, dankeschön! :-) Ihr wohnt einfach viel zu weit weg...
    Liebe Grüße aus dem hohen Norden!

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  3. Ich muss das Buch ganz dringend lesen!!!

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