Freitag, 11. Juni 2010
Rufe den Donner
Kevin Dilmore, Dayton Ward
Vanguard Nr. 2, erschienen bei Cross Cult
(437 S., Original: Summon the Thunder)
"Rufe den Donner" ist der zweite Teil um die Raumstation 47 alias Vanguard. Die Handlung des Vorgängerromans "Der Vorbote" wird hier nahtlos fortgesetzt. Starfleet versucht noch immer, im Taurussystem dem Geheimnis des Meta-Genoms auf die Spur zu kommen, was auch die Klingonen und Tholianer auf den Plan ruft. Erstmals mischen auch die Romulaner mit, von den anderen Spezies unbemerkt. Bei einer Außenmission werden diverse Starfleet-Offiziere und Wissenschaftler von einem unglaublich mächtigen Alien dahingemetzelt, auch ein paar Klingonen erleiden nur wenig später auf einem anderen Planeten dasselbe Schicksal. Eine uralte Spezies ist hier am Werk, die sich gegen jeden Eindringling rigoros verteidigt...
Der Roman besticht genau wie sein Vorgänger durch viele kleine Einzelstories, die sich geschickt zu einem einheitlichen Puzzle zusammenfügen. Das so etwas auch grandios daneben gehen kann, musste ich im 2. Teil der "Titan"-Reihe erleben. Hier allerdings funktioniert es perfekt. Die vielschichtigen Charaktere sind wunderbar beschrieben und mir in der Zwischenzeit richtig ans Herz gewachsen. Die Handlung ist genauso vielseitig wie die Figuren: Die Action nimmt im Vergleich zum ersten Teil noch einmal zu, und manche Szenen könnten durchaus auch in einem Horrorroman bestehen. Zwischendurch gibt es aber auch dank meiner absoluten Vanguard-Lieblingsfigur, dem heruntergekommenen Glücksritter Cervantes Quinn, immer wieder Passagen, die einfach nur zum Schreien komisch sind. Zusammen mit dem gescheiterten Reporter Tim Pennington und dem nervigen Zakdorn Armnoj muss er einen äußerst riskanten Job für den Gangsterboss Ganz erledigen. (Wehe, irgendeinem Autor fällt es ein, Quinn in einem der Nachfolgeromane das Zeitliche segnen zu lassen!) Im Vorgängerroman erhielt die Vanguard-Crew ja noch Schützenhilfe von Kirk und Spock. Aber schon nach einem Roman haben sich die neuen Figuren dermaßen gut etabliert, dass mir erst hinterher auffiel, dass die Enterprise-Crew diesmal gar nicht dabei war.
Leider wird das Lesevergnügen durch die vielen Rechtschreibe- und besonders durch die Grammatikfehler merklich getrübt. Zweimal wurden auch mal Personen verwechselt. Keine Ahnung, womit der Lektor während des Korrekturlesens beschäftigt war. Normalerweise reite ich nicht auf soetwas herum, aber die Syntax-Aussetzer überschreiten mühelos jede Toleranzgrenze. Es ist sehr schade, dass sich der Cross Cult-Verlag einerseits so viel Mühe gibt mit der hochwertigen Aufmachung des Romans und dem Bonusmaterial, welches nur in der deutschsprachigen Ausgabe enthalten ist, und anderseits den guten Eindruck durch ein derartig schlampiges Lektorat verdirbt. Nur aus diesem Grund ziehe ich einen Punkt ab. Trotz dieses Schönheitsfehlers ist auch der zweite Teil ein äußerst gelungener Roman, der gegenüber dem Vorgänger auch noch den Vorteil hat, dass man nicht erst die Figuren kennenlernen musste. "Rufe den Donner" macht auf jeden Fall Lust auf mehr!
4/5
Charaktere getroffen? ****
Spannung: *****
Humor: ****
Action: *****
Gefühl: **
originelle Handlung? ****
Anspruch: *****
Vorwissen nötig?
Eigentlich nicht, sofern man den 1. Roman kennt. Star Trek-Kenner haben aber garantiert mehr davon.
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