Dean Wesley Smith, Kristine Kathryn Rusch
Voyager Nr. 21, erschienen bei Heyne
(264 S., Original: Shadow)
"Der Schatten" ist der vierte und letzte Teil der serienübergreifenden Sektion 31-Reihe. Auch im Delta-Quadranten hat die Geheimorganisation der Föderation ihre Spuren hinterlassen, wenn auch eher unfreiwillig.
Die Besatzung um Captain Janeway beobachtet gerade die bevorstehende Kollision zweier Sonnen, als auf einmal ein gewaltiges Raumschiff auftaucht. Es ist die Traveler, ein Kolonieschiff der Rhawn. Da der Heimatplanet der Rhawn durch die Sonnenkollision dem Untergang geweiht ist, ist die Traveler die einzige Überlebensmöglichkeit der sage und schreibe 800 Millionen starken Besatzung. Leider verfügt das Schiff nicht über den Warpantrieb und ist zu langsam, um der Katastrophe zu entfliehen. Natürlich versuchen Janeway und ihre Crew, die Rhawn zu retten. Unterdessen muss Seven of Nine feststellen, dass jemand ihr offensichtlich nach dem Leben trachtet...
Auf mich machte "Der Schatten" einen durchwachsenen Eindruck. Das Buch lässt sich angenehm lesen, und hat man erstmal den gemächlichen Einstieg überstanden, ist der Roman durchaus spannend und kurzweilig. Positiv ist weiterhin, dass man einen großen Teil der Handlung aus der Sicht der Rhawn mitbekommt. Der "Kollisions-Countdown" ist ein originelles Element und sorgt fast ein bisschen für ein Echtzeit-Gefühl. Leider hat der Roman aber auch gravierende Schwächen. Da wäre zum einen die Tatsache, dass sich gleich 800 Millionen Rhawn an Bord der Traveler befinden. Du lieber Himmel - 800 Millionen Personen auf einem Raumschiff??? Das übersteigt leider meine Vorstellungskraft, das sind mindestens zwei Nullen zuviel. Ärgerlich ist auch die Arroganz, die die Voyager-Crew gegenüber den technisch unterlegenen Rhawn an den Tag legt. Und damit meine ich nicht nur Seven, die ja immer ein wenig überheblich daherkommt. Vieles wird aus der Sicht des Kaisers Aetayn dargestellt, der allerdings eine dermaßen passive Figur ist, dass es schwer fällt, so etwas wie Verständnis für ihn zu entwickeln. Sektion 31 kommt in diesem Roman leider viel zu kurz, was vielleicht auch daran liegt, dass die Handlung im weit entfernten Delta-Quadranten stattfindet. Vergleicht man "Der Schatten" dann noch mit seinem grandiosen Vorgänger "Der Abgrund", verliert der Voyager-Roman auf ganzer Linie. Trotzdem habe ich mich für 3 Sterne entschieden, da der 4. Teil immerhin flüssig zu lesen ist und an keiner Stelle langweilig ist.
Fazit: "Der Schatten" symbolisiert mit seinen Höhen und Tiefen die komplette Sektion 31-Reihe, wo sich ebenfalls Licht und Schatten die Waage halten. Ich finde es interessant, dass die beiden Romane, die sich stärker mit der Geheimorganisation beschäftigen, auch innerhalb der Reihe herausragen: der ziemlich gute TNG-Roman "Die Verschwörung" und ganz besonders der starke Deep Space Nine-Teil "Der Abgrund". Die anderen beiden Romane, wo Sektion 31 nur am Rande auftaucht, sind dagegen nur durchschnittlich. Die Story um Sektion 31 ist daher in meinen Augen noch lange nicht ausgereizt - ich hätte gern noch mehr über die Hintergründe erfahren!
3/5
Charaktere getroffen? **
Spannung: ***
Humor: **
Action: ***
Gefühl: **
originelle Handlung? **
Anspruch: *
Vorwissen nötig?
Viel Vorwissen braucht man nicht, nur einen groben Überblick über die Serie Voyager im Allgemeinen. Das Thema Sektion 31 geht sowieso ziemlich unter.
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