Willkommen auf meinem Star Trek-Blog! Seit ungefähr Anfang der 90er bin ich ein großer Star Trek-Fan, und irgendwann fing ich auch mal an, die Romane zu lesen. Dies soll ein Versuch sein, alle von mir geschriebenen Star Trek-Roman-Rezensionen einigermaßen kompakt zu präsentieren. Es würde mich freuen, wenn sich der eine oder andere bei meinen Bewertungen einen Tipp abholen kann. Wie man sehen kann, habe ich unter jede Rezension auch einzelne Aspekte wie Humor oder Spannung extra bewertet. Auch fehlte mir bei anderen Rezensionen immer der Hinweis, ob ein Star Trek-Roman auch für Nicht-Trekkies oder Neulinge geeignet ist oder nicht, deshalb gehe ich auch auf diesen Punkt ein.

Ich habe versucht, nicht allzuviel zu spoilern, aber absolute Spoiler-Allergiker möchte ich gleich darauf hinweisen, dass ich in fast jeder Rezi auch ein wenig auf den Inhalt des Buches eingehe. Ich finde es immer witzlos, wenn man rein gar nichts über das Thema eines Buches erfährt.

Ein Wort noch zu den verwendeten Fotos: Ich hätte die Cover auch einscannen können, fand aber die Idee mit den Fotos irgendwie schöner, gerade weil sie so dilettantisch aussehen ;-)
Kommentare, Tipps oder auch Rezensionswünsche sind jederzeit willkommen!

Und nun viel Spaß beim Stöbern!

Freitag, 11. Juni 2010

Sektion 31: Der Abgrund

David Weddle, Jeffrey Lang

DS9, erschienen bei Heyne


(312 S., Original: Section 31 - Abyss)

Hinweis: Als diese Rezension geschrieben wurde, waren noch keine weiteren Romane des DS9-Relaunches in Deutschland erschienen! Die Bewertung bezieht sich deshalb ausschließlich auf den Heyne-Roman, nicht auf die Cross-Cult-Variante. Ich lasse sie dennoch so stehen, denn die meisten Leser des Buches standen damals genauso ahnungslos da wie ich.

"Der Abgrund" ist ein ungewöhnlicher Star Trek-Roman, denn er gehört gleich zwei Serien an: Zum einen der serienübergreifenden Sektion 31-Reihe und zum anderen der sogenannten 8. Deep Space Nine-Staffel. Die Sektion 31-Romane sind sehr lose miteinander verbunden, so dass man sie getrost auch einzeln lesen kann. Anders sieht es mit der DS9-Relaunch-Serie (der 8. Staffel) aus: Hier haben wir eine kontinuierliche Handlung, und es ist wohl empfehlenswert, die Serie in der richtigen Reihenfolge zu lesen. Dumm nur, dass "Der Abgrund" bisher der einzige in Deutschland erschienene Roman dieser 8. Staffel ist. Noch dümmer ist, dass es schon vor diesem Roman Bücher zur Relaunch-Serie gab, und sollte man nicht die englischen Originale gelesen haben, fehlt dem deutschen Leser das Vorwissen aus diesen Romanen. Liest man also den dritten Sektion 31-Teil, muss man erstmal viele Veränderungen als gegeben hinnehmen: Das Leben auf Deep Space Nine ist nach dem Ende der TV-Serie weitergegangen. Viele altbekannte Personen sind nicht mehr da, dafür sind neue dazugekommen, z.B. Commander Vaughn, der Jem'Hadar-Soldat Taran'atar und eine alte Bekannte aus TNG-Zeiten, die ehemalige Marquis Ro Laren. Zumindest Dr. Bashir ist noch da, und dieser erhält von einem Agenten der Sektion 31 einen wichtigen Auftrag: er soll das abtrünnige Sektion 31-Mitglied Dr. Ethan Locken ausfindig machen. Locken ist genau wie Dr. Bashir ein genetisch manipulierter Mensch, der sich auf einen Planeten in den unwirtlichen Badlands abgesetzt und eine eigene Jem'Hadar-Armee herangezüchtet hat. Er sieht sich selbst als der neue Khan und plant, mit Hilfe von genetisch aufgewerteten Übermenschen die Föderation zu übernehmen. Bashir macht sich zusammen mit Ezri Dax, Ro Laren und Taran'atar auf den Weg. Als ihr Runabout auf dem Planeten abstürzt, wird die Gruppe getrennt, und Bashir und Dax geraten in Gefangenschaft. Dr. Locken versucht, Bashir auf seine Seite zu ziehen, und Julien muss feststellen, dass er in Locken so etwas wie einen Seelenverwandten erkennt...

Wow - was für ein Roman! Obwohl man sich, wie oben bereits erwähnt, die fehlenden Vorkenntnisse mühsam zusammenreimen muss, ist "Der Abgrund" ein sehr starker Star Trek-Roman, der mich sofort in den Bann zog. Ich war vom ersten bis zum letzten Kapitel gefesselt, nirgendwo gibt es Durchhänger. Es passt einfach alles: Die Story ist raffiniert, das Spannungslevel durchgehend hoch, und wir erhalten einen eingehenden Blick auf die Denkweise der zwielichtigen Geheimorganisation Sektion 31. Die Charaktere sind allesamt sehr gut getroffen: Sowohl die bekannten Figuren als auch die Neuzugänge. Ich mochte vor allem den Jem'Hadar-Krieger, und wer Worf schon für grimmig gehalten hat, sollte erstmal Taran'atar kennenlernen... Dr. Locken kommt ebenfalls sehr überzeugend rüber. Einerseits ist er eiskalt und sadistisch, auf der anderen Seite wirkt er sehr verletzlich. Man kann ihn aus irgendeinem Grund nicht völlig unsympathisch finden, sondern entwickelt fast ein bisschen Verständnis für ihn. Auf jeden Fall ist er eine sehr komplexe Person und passt damit wunderbar zu der Serie Deep Space Nine, in der man fast keine Person in ein simples Gut-Böse-Schema pressen kann.

Fazit: Auch wenn ich den Voyager-Teil der Sektion 31-Reihe noch nicht vollständig gelesen habe*, kann ich doch mit gutem Gewissen sagen, dass der Deep Space Nine-Teil für mich der mit Abstand beste Roman der Sektion 31-Serie ist. Das Buch macht neugierig auf die anderen Romane der 8. Staffel, und erfreulicherweise passiert das Wunder doch noch: Der Cross Cult-Verlag bringt die Relaunch-Serie in Deutschland heraus - juhu! Auch dieser Roman wird noch mal neu aufgelegt. Dass er auch ohne die fehlenden Informationen auf der ganzen Linie überzeugt, zeigt deutlich, wie großartig dieser Roman geschrieben wurde. Die fünf Sterne hat er sich mehr als verdient.

(*) Wie gesagt, die Rezi ist schon eine Weile her! Natürlich habe ich in der Zwischenzeit auch den Voyager-Teil gelesen und rezensiert.
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5/5

Charaktere getroffen? *****
Spannung: ****
Humor: **
Action: ***
Gefühl: **
originelle Handlung? ***
Anspruch: ****

Vorwissen nötig?

Aus eigener Erfahrung weiß ich, wie schwierig es ist, das Buch ohne Kenntnis der Vorgängerromane zu lesen. Irgendwie klappt es trotzdem, aber dennoch sollte man die ersten beiden Relaunch-Bücher gelesen haben. Wer gar keine Ahnung von Star Trek hat, lässt lieber die Finger davon.

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