Willkommen auf meinem Star Trek-Blog! Seit ungefähr Anfang der 90er bin ich ein großer Star Trek-Fan, und irgendwann fing ich auch mal an, die Romane zu lesen. Dies soll ein Versuch sein, alle von mir geschriebenen Star Trek-Roman-Rezensionen einigermaßen kompakt zu präsentieren. Es würde mich freuen, wenn sich der eine oder andere bei meinen Bewertungen einen Tipp abholen kann. Wie man sehen kann, habe ich unter jede Rezension auch einzelne Aspekte wie Humor oder Spannung extra bewertet. Auch fehlte mir bei anderen Rezensionen immer der Hinweis, ob ein Star Trek-Roman auch für Nicht-Trekkies oder Neulinge geeignet ist oder nicht, deshalb gehe ich auch auf diesen Punkt ein.

Ich habe versucht, nicht allzuviel zu spoilern, aber absolute Spoiler-Allergiker möchte ich gleich darauf hinweisen, dass ich in fast jeder Rezi auch ein wenig auf den Inhalt des Buches eingehe. Ich finde es immer witzlos, wenn man rein gar nichts über das Thema eines Buches erfährt.

Ein Wort noch zu den verwendeten Fotos: Ich hätte die Cover auch einscannen können, fand aber die Idee mit den Fotos irgendwie schöner, gerade weil sie so dilettantisch aussehen ;-)
Kommentare, Tipps oder auch Rezensionswünsche sind jederzeit willkommen!

Und nun viel Spaß beim Stöbern!

Freitag, 11. Juni 2010

Sektion 31: Der dunkle Plan


S.D. Perry


TOS Nr. 106, erschienen bei Heyne

(224 S., Original: Cloak)

Die Sektion 31-Reihe ist eine vierteilige, serienübergreifende Romanserie, die bei TOS beginnt und bei Voyager endet. Da die Geheimorganisation Sektion 31 nur in den TV-Serien Deep Space Nine und Enterprise vorkommt, war ich vor allem auf den Classic-Teil gespannt, um zu erfahren, wie Sektion 31 zu Kirks Zeiten agierte. Leider war ich von diesem Roman doch ziemlich enttäuscht, weil die Story nur mal kurz am eigentlichen Thema vorbeischrammt.

Alles beginnt damit, dass Kirk und seine Leute den automatischen Notruf eines Starfleet-Schiffes auffangen, das unkontrolliert durch das All rast. Das Schiff kann gerade so gestoppt werden, leider ist die komplette Crew tot. Es scheint einen Zusammenhang mit dem Geheimauftrag zu geben, bei dem Kirk und Spock eine romulanische Tarnvorrichtung gestohlen hatten (siehe TOS-Folge "Die unsichtbare Falle"). Spock nimmt Kontakt mit der romulanischen Kommandantin auf, die er damals hereingelegt hatte. Kirk muss währenddessen den Fall an seinen Freund Gage Darres abgeben, und McCoy erfährt, dass er an einer tödlichen Blutkrankheit leidet...

Der Roman bietet zwar nette Unterhaltung im Krimi-Stil, war aber letztendlich nicht das, was ich mir unter dem Aufhänger "Sektion 31" erhofft habe. Die Bezüge zu diversen TOS-Folgen und später auch zu Voyager sind gelungen, leider kommt nur selten so etwas wie Spannung auf. Besonders enttäuscht war ich von dem Handlungsstrang um McCoys Krankheit, der eine extrem schwache Auflösung erfuhr und wohl nur dazu gedacht war, das sowieso schon nicht gerade umfangreiche Büchlein zumindest auf über 200 Seiten zu strecken. Wenigstens lässt sich der Roman dadurch zeitlich gut einordnen; er spielt nämlich kurz vor der Folge "Der verirrte Planet", in der eben jene Krankheit thematisiert wird.

 Die Autorin neigt außerdem zu ziemlich gestelzten Formulierungen: Manche Stellen im Buch waren pures Geschwafel, ich bin manchmal fast eingeschlafen dabei. Kleine Kostprobe gefällig?

 "Sein Gesichtsausdruck - Sorge und Anteilnahme; die Zuneigung in seinen Augen glänzte wie geschliffenes Dilithium - war rührend, aber unangebracht."

Oder wie wäre es damit?

"Sein ungewöhnliches Bemühen, nicht an sie zu denken, erforderte Komplentation." (schon klar...)

Oder die komplette Seite 89, hier nur ein kleiner Auszug:

"Am Morgen hatte Spock einen Vortrag über die Energie-Wahrscheinlichkeit im Subraum und die Möglichkeiten ihrer Identifizierung angehört. Er erinnerte sich an mehrere wissenschaftliche Artikel über die Anwendung von Impuls-Analysen bei Subraum-Schichten und war keineswegs davon überzeugt, dass es sich dabei um wissenschaftlich stichhaltige Methoden handelte. Doch der Hauptsprecher ging logisch an dieses Thema heran und die übrigen Wissenschaftler leisteten ebenfalls sehr fundierte Diskussionsbeiträge, woraufhin Spock eine Änderung seiner bisherigen Meinung in Erwägung zog. Der Captain ging schon nach kurzer Zeit, wodurch er die Darlegung sehr hörenswerter Standpunkte versäumte". (....bla bla...)

Warum es in meiner Bewertung doch noch gerade so für eine "Drei" gereicht hat? Weil die Autorin die Charaktere wirklich exzellent getroffen hat. Man erkennt jede bekannte Figur sofort wieder, und auch die unbekannten Personen sind größtenteils gut dargestellt (mit Ausnahme von Bendes Ketteract vom Typ "böser fanatischer Wissenschaftler"). Hinzu kommt, dass wirklich jedes Mitglied der Stammcrew seinen persönlichen Moment bekommt, um zu glänzen. Und die Sache mit McCoys Krankheit war deshalb so unbefriedigend, gerade WEIL seine Gedanken und Gefühle so wunderbar beschrieben wurden, und dann DIESE Auflösung...

Die kluge und präzise Art, wie Kirk und Co. Licht ins Dunkel bringen, hat mir auch gut gefallen. Dies und die gelungenen Charakterisierungen machen aus "Der dunkle Plan" schließlich doch noch einen akzeptablen Roman. Trotzdem hoffe ich sehr, dass der zweite Teil eine gewaltige Steigerung mit sich bringt...

3/5

Charaktere getroffen? *****
Spannung: *
Humor: *
Action: **
Gefühl: ***
originelle Handlung? **
Anspruch: ****

Vorwissen nötig?

Meiner Meinung nach braucht man schon einiges an Vorwissen, weil sich die Autorin auf bestimmte Folgen bezieht. Wer gar keine Star Trek-Kenntnisse hat, könnte da überfordert sein.

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