Willkommen auf meinem Star Trek-Blog! Seit ungefähr Anfang der 90er bin ich ein großer Star Trek-Fan, und irgendwann fing ich auch mal an, die Romane zu lesen. Dies soll ein Versuch sein, alle von mir geschriebenen Star Trek-Roman-Rezensionen einigermaßen kompakt zu präsentieren. Es würde mich freuen, wenn sich der eine oder andere bei meinen Bewertungen einen Tipp abholen kann. Wie man sehen kann, habe ich unter jede Rezension auch einzelne Aspekte wie Humor oder Spannung extra bewertet. Auch fehlte mir bei anderen Rezensionen immer der Hinweis, ob ein Star Trek-Roman auch für Nicht-Trekkies oder Neulinge geeignet ist oder nicht, deshalb gehe ich auch auf diesen Punkt ein.

Ich habe versucht, nicht allzuviel zu spoilern, aber absolute Spoiler-Allergiker möchte ich gleich darauf hinweisen, dass ich in fast jeder Rezi auch ein wenig auf den Inhalt des Buches eingehe. Ich finde es immer witzlos, wenn man rein gar nichts über das Thema eines Buches erfährt.

Ein Wort noch zu den verwendeten Fotos: Ich hätte die Cover auch einscannen können, fand aber die Idee mit den Fotos irgendwie schöner, gerade weil sie so dilettantisch aussehen ;-)
Kommentare, Tipps oder auch Rezensionswünsche sind jederzeit willkommen!

Und nun viel Spaß beim Stöbern!

Freitag, 11. Juni 2010

Relikte


Michael Jan Friedman

TNG Nr. 37, erschienen bei Heyne

(235 S., Original: Relics)

"Relikte" ist das Buch zur TNG-Folge "Besuch von der alten Enterprise" und neben dem Deep Space Nine-Roman "Neuer Ärger mit den Tribbles" der einzige deutschsprachige Star Trek-Roman, dessen Vorlage eine normale 45-Minuten-Episode war.

Kurz zur Handlung: Captain Scott befindet sich auf dem Transportschiff Jenolen, dass ihn nach Norpin 5 fliegen soll. Nach ca. 50 Jahren in der Sternenflotte möchte er dort sein Leben als Rentner verbringen. Doch dazu kommt es nicht: Die Jenolen gerät in das Gravitationsfeld einer Dyson-Sphäre (wenn ich das richtig verstanden habe: Ein künstlicher Planet, der um eine Sonne errichtet wurde) und stürzt ab. Scott und der junge Fähnrich Franklin sind die einzigen Überlebenden. Da sie keine Vorräte besitzen, bleibt ihnen nur die Chance, ein Notsignal zu senden und ihre Atome im Musterpuffer des Transporterstrahls aufrechtzuerhalten. 75 Jahre später empfängt die Enterprise D dieses Notsignal. Sie können Scotty unversehrt aus dem Transporterstrahl befreien, Franklin allerdings kann nicht gerettet werden. Scott ist anfangs von der fortgeschrittenen Technik begeistert, bemerkt allerdings sehr schnell, dass sein eigenes technisches Wissen längst überholt ist. Nachdem er Geordi gehörig auf die Nerven gegangen ist, erhält er aber doch noch eine Chance, sein Können unter Beweis zu stellen: Die Enterprise D wird in das Innere der Dyson-Sphäre gezogen, und ihr droht dasselbe Schicksal wie der Jenolen...

Das war eine denkwürdige Episode, und auch der dazugehörige Roman enttäuscht nicht. Wie eigentlich immer geht auch hier die Handlung etwas weiter als im TV. So können wir am Anfang miterleben, wie es zum Absturz der Jenolen kam. Auch die berühmte Brückenszene auf dem Holodeck wird noch etwas aufgepeppt, indem Scott nicht nur die leere Brücke, sondern auch noch seine Enterprise-Kollegen generieren lässt. Hier werden sämtliche Klischees aufgefahren, die man sich denken kann: Spock zieht fasziniert eine Augenbraue hoch, Chekov bezeichnet Steak au poivre als eine russische Erfindung, Pille sagt "Ich bin Arzt, kein Bäcker" usw. Nun ja, für meinen Geschmack etwas zu dick aufgetragen.

Die "echten" Charaktere sind viel besser getroffen, allen voran natürlich Scotty. Es ist witzig, die beiden Chefingeniere Scott und LaForge zusammen zu erleben, das Technoblabla hielt sich dabei erfreulicherweise in Grenzen. Auch für reichlich Spannung ist gesorgt, als die Enterprise in das Innere der Dyson-Sphäre gerät. Die Nebengeschichte um einen aufsässigen Fähnrich ist recht unterhaltsam, allerdings ist das Ende etwas zu gefällig geraten. Aber schließlich geht es hier hauptsächlich um Scotty, und der Autor hat es wunderbar verstanden, diese in der Serie leider viel zu wenig beachtete Figur auf liebevolle Weise zu würdigen. Insgesamt ist "Relikte" ein schön geschriebener, nostalgischer und warmherziger Roman. Wem es nichts ausmacht, die Handlung schon aus dem Fernsehen zu kennen, kann hier getrost zugreifen.

4/5

Charaktere getroffen? ****
Spannung: ***
Humor: **
Action: ***
Gefühl: ****
originelle Handlung? ***
Anspruch:
**

Vorkenntnisse nötig?
Man muss kein Star Trek-Experte sein, aber TOS und TNG sollte man ab und zu gesehen haben.

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