Willkommen auf meinem Star Trek-Blog! Seit ungefähr Anfang der 90er bin ich ein großer Star Trek-Fan, und irgendwann fing ich auch mal an, die Romane zu lesen. Dies soll ein Versuch sein, alle von mir geschriebenen Star Trek-Roman-Rezensionen einigermaßen kompakt zu präsentieren. Es würde mich freuen, wenn sich der eine oder andere bei meinen Bewertungen einen Tipp abholen kann. Wie man sehen kann, habe ich unter jede Rezension auch einzelne Aspekte wie Humor oder Spannung extra bewertet. Auch fehlte mir bei anderen Rezensionen immer der Hinweis, ob ein Star Trek-Roman auch für Nicht-Trekkies oder Neulinge geeignet ist oder nicht, deshalb gehe ich auch auf diesen Punkt ein.

Ich habe versucht, nicht allzuviel zu spoilern, aber absolute Spoiler-Allergiker möchte ich gleich darauf hinweisen, dass ich in fast jeder Rezi auch ein wenig auf den Inhalt des Buches eingehe. Ich finde es immer witzlos, wenn man rein gar nichts über das Thema eines Buches erfährt.

Ein Wort noch zu den verwendeten Fotos: Ich hätte die Cover auch einscannen können, fand aber die Idee mit den Fotos irgendwie schöner, gerade weil sie so dilettantisch aussehen ;-)
Kommentare, Tipps oder auch Rezensionswünsche sind jederzeit willkommen!

Und nun viel Spaß beim Stöbern!

Freitag, 11. Juni 2010

McCoys Tochter

Howard Weinstein

TOS Nr. 83, erschienen bei Heyne 

(304 S., Original: The Better Man)

Wer hofft, in diesem Roman endlich einmal mehr von McCoys Tochter Joanna zu erfahren, die bloß einmal kurz in einer Zeichentrickepisode und ansonsten noch in einigen Romanen erwähnt wurde (v.a. "Krise auf Centaurus"), den muss ich leider enttäuschen. Aber der Reihe nach: Die Enterprise befindet sich im Orbit des Planeten Empyrea, auf dem eine gentechnisch aufgewertete menschliche Kolonie lebt. Diese "Übermenschen" sind extrem xenophobisch und versuchen daher, jeglichen Kontakt zu anderen, genetisch "minderbemittelten" Lebensformen zu vermeiden. Föderationsbotschafter Mark Rosseau versucht das empyreanische Parlament zur Zusammenarbeit mit der Föderation zu bewegen. Fast 20 Jahre zuvor, als Empyreas Regierung noch etwas liberaler war, war Rosseau schon mal als Captain der U.S.S. Feynman auf diesem Planeten, zusammen mit seinem Bordarzt und besten Freund McCoy. Nun kommen die beiden also wieder dorthin und werden von Präsidentin Elizabeth March begrüßt. Auf McCoy wartet eine besondere Überraschung: Elizabeth teilt ihm mit, dass er der Vater ihrer fast erwachsenen Tochter Anna ist! Und Anna ist in großer Gefahr: Bei der genetischen Routineuntersuchung, der sich alle volljährigen Empyreaner unterziehen müssen, kämen automatisch ihre "minderwertigen" Gene zum Vorschein. Für die radikale Regierung auf diesem Planeten stellt das ein abscheuliches Verbrechen dar, das bestenfalls mit Sterilisation, im schlimmsten Fall sogar mit Exekution bestraft wird...

Das ist ein toller Roman, den man in Nullkommanix durchlesen kann (ich habe für die 299 Seiten einen Tag gebraucht) und der trotz aller Dramatik eine wunderbare Leichtigkeit hat. Und auch noch jede Menge Tiefgang: Das Dilemma mit den genetischen "Übermenschen" und deren Haltung gegenüber "normalen" Lebensformen ist äußerst interessant und tiefgründig. Man fragt sich unweigerlich, ob die Produzenten des Films "Gattaca" vorher dieses Buch gelesen haben... Schön ist auch, dass die eugenisch aufgewerteten Menschen nicht klischeehaft unsympathisch rüberkommen, sondern dass man als Leser vieles auch aus ihrer Perspektive miterlebt und ihre Ansichten daher gut nachvollziehen kann. Der Roman punktet außerdem mit wunderbaren Charakterbeschreibungen. Neben dem arg gebeutelten Pille ist besonders Scott sehr gut getroffen, der hier McCoy als Knurrhahn vom Dienst sogar noch überbietet. Leider flaut die Geschichte im letzten Drittel etwas ab, deshalb verpasst der Roman ganz knapp die Höchstbewertung. Trotzdem kann ich dieses Buch jedem Star Trek-Fan wärmstens ans Herz legen - und McCoy-Fans sowieso!

P.S.: Und wieder mal stimmt das Cover nicht mit der zeitlichen Einordnung überein. Auf dem Bild tragen Kirk und McCoy die Uniformen aus der Zeit der 1. Fünfjahresmission, obwohl der Roman zwei Jahre nach "Star Trek - Der Film" spielt.

4,5/5

Charaktere getroffen? *****
Spannung: **
Humor: ***
Action: **
Gefühl: ****
originelle Handlung? ***
Anspruch:
***

Vorwissen nötig?
Nicht unbedingt. Andererseits wäre es schade, dass Nicht-Trekkies die außergewöhnlich guten Charakterisierungen kaum auffallen dürften.

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