Destiny, erschienen bei Cross Cult
(430 S., Original: Destiny: Lost Souls)
Und weiter geht's: Die Borg führen ihren unerbittlichen Vernichtungsfeldzug gegen die Föderation fort, dem ganze Welten zum Opfer fallen. Auch die Transphasentorpedos, die einstige Wunderwaffe der Sternenflotte, erweisen sich bald als nutzlos. Noch nicht einmal Erika Hernandez' Caeliar-Fähigkeiten reichen aus, um die Borg endgültig zu stoppen, aber dafür macht sie eine unglaubliche Entdeckung: den Ursprung der Borg! Wie aber soll man dieses Wissen einsetzen, um die Invasion der Borg aufzuhalten?
Wow - das nenne ich wirklich mal ein grandioses Finale! "Verlorene Seelen" ist nicht einfach nur eine weitere Geschichte über die Borg, sondern stellt den wohl wichtigsten Borgroman überhaupt dar. Und wer von den kybernetischen Bösewichtern so langsam die Nase voll hatte, und ich gebe zu, dass es mir auch so ging, der wird erstaunt sein, welche Überraschungen in Sachen Borg der Roman doch noch bereithält!
Waren die ersten beiden Romane noch längst nicht so borglastig, wie ich angenommen (bzw. befürchtet) hatte, sind die Borg im Abschlussband das Thema Nr. 1. Wie zu erwarten war, hagelt es hier Actionszenen, dass es nur so kracht. Glücklicherweise kommen die leisen Momente dennoch nicht zu kurz: Manche Figuren müssen mit schmerzlichen Verlusten fertigwerden, für andere hingegen hält das Schicksal bei aller Dramatik auch Momente des Glücks bereit. Auch im dritten Teil kann man einen Abstecher in die Vergangenheit erleben: Das Caeliar-Stadtschiff Mantilis hat es mitsamt den Mitgliedern der Columbia-Crew, die die Zerstörung der Caeliar-Heimatwelt Erigol verursachten, in das Jahr 4527 vor unserer Zeitrechnung verschlagen. Beide, Menschen und Caeliar, sind aufeinander angewiesen, statt dessen verweigern die Columbia-Mitglieder die Kooperation. Der verzweifelte Überlebenskampf der Menschen gegen Hunger und Kälte war für mich einer der Höhepunkte des Buches und ließ bei mir mitunter Erinnerungen an Jack Londons Kurzgeschichte "Die Liebe zum Leben" aufkommen (Kennt die jemand? Unbedingt lesen!) Die Reise in die Vergangenheit endet mit einer faustdicken Überraschung, und von dieser Stelle an mausert sich der Roman, den ich bis dahin als "ganz nett" empfand, plötzlich zu einer literarischen Treibsandfalle - einfach unmöglich, daraus zu entkommen!
Die Geschichte ist so packend, dass die störenden Dinge kaum ins Gewicht fallen, die ich aber dennoch nicht verschweigen möchte. Ganze Völker sterben hier wie die Fliegen - in keinem anderen mir bekannten Star Trek-Roman wird so viel gestorben wie hier! Ich finde es immer ein wenig schade und auch unnötig, die Dramatik durch eine unfassbar hohe Summe an Todesopfern steigern zu wollen.
Ärgerlich war für mich auch die Sonderstellung, die die Menschen wieder einmal innerhalb der Föderation einnehmen (von der Klingonin Azetbur in "Star Trek VI" zu Recht als "Homo-Sapiens-Club" bezeichnet.) Da werden so bekannte Welten wie Vulkan, Andor oder Qo'noS von den Borg angegriffen, was zwar schon dramatisch ist, aber erst, ich zitiere, "wenn die Erde fällt, ist alles vorbei"! Klar doch, die vielen anderen Spezies sind ohne die Menschen nicht in der Lage, auf sich selbst aufzupassen.
"Wenn die Erde fällt, ist alles vorbei." Kleine Auswirkungen der Assimilierung terranischer Städte |
Diese Kritikpunkte sollen aber nicht nicht darüber hinwegtäuschen, dass die Trilogie zu einem wirklich würdigen Abschluss gebracht wird. Der Roman steigert sich von Seite zu Seite und lässt einen nicht mehr los, bis man das Buch ausgelesen hat. Besonders gut gefallen hat mir die Art und Weise, wie die Geschichte zu Ende geführt wurde. Vor allem freue ich mich schon auf alles, was nach diesem Roman kommt, denn nun kann wieder ein ganz neues Zeitalter für Star Trek beginnen!
Fazit: Epochal und bombastisch - ein wichtiges Kapitel im vielfältigen Romankosmos Star Treks!
4,5/5
Charaktere getroffen? ***
Spannung: *****
Humor: *
Action: *****
Gefühl: ****
originelle Handlung? *****
Anspruch: ****
Vorwissen nötig?
Auf die Gefahr hin, mich zu wiederholen: Wie so viele neue ST-Romane ist die komplette Destiny-Trilogie eher etwas für Star Trek-Kenner.
Moin Ameise,
AntwortenLöschenich hab Deiner Rezension schon entgegengefiebert. Wie ich sehe sind wir uns recht einig - und die Flens-Borg-Fotoidee lockert den Text auf erfrischende Weise auf.
Lob, Lob!
Danke!
AntwortenLöschenich hatte schon ewig vor, die zweisprachigen Ortsschilder irgendwo mal unterzubringen - und hier bot es sich am ehesten an :)
Hi.
AntwortenLöschenHabe die Trilogie und den Rest "drumherum" auch gelesen (wollte warten, bis alle vorhanden sind). Ich stimme zu, dass die Romane richtig großes "Kino" sind. Was ich mich am Ende jedoch gefragt habe: Was ist eigentlich aus der Voyager geworden? Kann es sein, dass Mack die vergessen hat?
Die hängt im Nebel fest, halb tot, halb lebendig. Sie bekommt keine Hilfe von den anderen Schiffen (will ja nicht), sondern die Crew erntet Wrackteile und versucht sie wieder flott zu machen. Als dann die Celiar vorbei kommen & die Titan, Enterprise und Avantine bitten innerhalb ihrer Schilde aufzuhalten wird die Voyager mit keinem Ton erwähnt. Auch am Ende nicht, als die Schiffe wieder heim kehren ... Also: What's up with the Ship?
Hallo Thomas,
AntwortenLöschenangesichts der Fülle der Ereignisse in "Destiny" ist mir völlig entgangen, dass das Schicksal der Voyager hier ungewiss bleibt. Habe jetzt mal im Internet umhergestöbert. Die Antwort findet sich demnach im VOY-Roman "Full Circle" von Kirsten Beyer, der sich neben vielen anderen Dingen mit dem Kampf der Voyager gegen die Borg-Invasion beschäftigt. Natürlich konnte ich wieder mal nicht widerstehen, mir den Roman sogleich zu bestellen...