Willkommen auf meinem Star Trek-Blog! Seit ungefähr Anfang der 90er bin ich ein großer Star Trek-Fan, und irgendwann fing ich auch mal an, die Romane zu lesen. Dies soll ein Versuch sein, alle von mir geschriebenen Star Trek-Roman-Rezensionen einigermaßen kompakt zu präsentieren. Es würde mich freuen, wenn sich der eine oder andere bei meinen Bewertungen einen Tipp abholen kann. Wie man sehen kann, habe ich unter jede Rezension auch einzelne Aspekte wie Humor oder Spannung extra bewertet. Auch fehlte mir bei anderen Rezensionen immer der Hinweis, ob ein Star Trek-Roman auch für Nicht-Trekkies oder Neulinge geeignet ist oder nicht, deshalb gehe ich auch auf diesen Punkt ein.

Ich habe versucht, nicht allzuviel zu spoilern, aber absolute Spoiler-Allergiker möchte ich gleich darauf hinweisen, dass ich in fast jeder Rezi auch ein wenig auf den Inhalt des Buches eingehe. Ich finde es immer witzlos, wenn man rein gar nichts über das Thema eines Buches erfährt.

Ein Wort noch zu den verwendeten Fotos: Ich hätte die Cover auch einscannen können, fand aber die Idee mit den Fotos irgendwie schöner, gerade weil sie so dilettantisch aussehen ;-)
Kommentare, Tipps oder auch Rezensionswünsche sind jederzeit willkommen!

Und nun viel Spaß beim Stöbern!

Samstag, 12. Juni 2010

Ernte den Sturm


David Mack

Vanguard Nr. 3, erschienen bei Cross Cult

(458 S., Original: Reap the Whirlwind)

'"Wow!" - dieses kleine Wörtchen fasst wohl am besten meinen Eindruck von dem dritten Band der Vanguard-Reihe zusammen, der vielleicht anspruchsvollsten Star Trek-Romanserie. Wie schon seine beiden Vorgänger glänzt auch "Ernte den Sturm" mit einer ausgefeilten Story, spannenden Actionszenen und vielschichtigen Charakteren und schwächelt nicht einen Augenblick.

Die Erforschung des Metagenoms hatte schon im 2. Band fatale Konsequenzen für die Föderation, als man auf die uralte und mörderische Spezies der Shedai traf. Nichtsdestotrotz schickt der Vanguard-Kommandant Diego Reyes das Spähschiff Sagittarius in das Jinoteur-System, wo man den Ursprung der Shedai und damit auch des Metagenoms vermutet. Dort trifft die Crew zunächst auf ein verlassenens Tholianerschiff, gerät bald darauf unter Beschuss und muss auf einem tropischen Planeten notlanden. Es dauert nicht lange, bis die übermächtigen Shedai mit brutaler Härte zuschlagen...

Obwohl ich es kaum noch für möglich hielt, nimmt die Action und Spannung gegenüber dem Vorgänger noch einmal zu, so dass sich der Roman nicht gerade als die richtige Lektüre vor dem Schlafengehen eignet. Die Splatterszenen sind für meinen Geschmack ein bisschen zu heftig, da Star Trek derartige Gewaltszenen eigentlich nicht nötig hat. Aber natürlich verfehlen sie ihre Wirkung nicht: Der Überlebenskampf der Sagitterius-Crew zerrt so sehr an den Nerven, dass man den Roman schwer aus der Hand legen kann. Glücklicherweise kommen auch die Charaktere nicht zu kurz, ganz im Gegenteil. Trotz der vielen kleinen Einzelschicksale und der großen Menge an Protagonisten werden die Figuren wie immer sehr lebendig beschrieben. Die Geschichte bringt für einige Figuren einschneidende Konsequenzen mit sich, vor allem für Commodore Reyes und die Geheimagentin T'Prynn, die sich beide für das Wohl der Allgemeinheit mit Schuld beladen und mit den folgenschweren Konsequenzen fertig werden müssen. Schade nur, dass meine Lieblingsfiguren Quinn und Pennington erst auf Seite 170 auftauchen, aber dafür hält das Schicksal für die beiden notorischen Pechvögel auch endlich mal ein bisschen Glück bereit. Bei aller Spannung und Dramatik blitzt immer wieder auch Humor auf, zum Beispiel beim lustigsten Sabotageakt in der Star Trek-Geschichte. Der Roman führt einige Handlungsfäden aus den Vorgängern zu Ende, wirft aber wieder neue Fragen auf, die die Vorfreude auf den 4. Teil mit dem passenden Titel "Offene Geheimnisse" schüren.

Nachdem sich der eigentlich hervorragende 2. Teil durch ein unglaublich mieses Lektorat auszeichnete, ist es schön, dass sich die Fehler in "Ernte den Sturm" in Grenzen halten.
Als Extra gibt es diesmal eine "Minipedia" - eine Art Vanguard-Lexikon, was wegen der vielen Namen sehr nützlich ist. Die Spoilerwarnung sollte man aber durchaus ernst nehmen, wenn man sich die Überraschung bis zum Schluss aufheben möchte.

Fazit: Obwohl die Messlatte angesichts der beiden tollen Vorgänger sehr hoch gelegt wurde, kann der dritte Teil das Niveau mühelos halten. Bisher kann ich die Vanguard-Serie jedem Star Trek-Fan uneingeschränkt weiterempfehlen.

5/5

Charaktere getroffen? *****
Spannung: *****
Humor: ***
Action: *****
Gefühl: ****
originelle Handlung? ****
Anspruch: *****

Vorwissen nötig?

"Vanguard" ist eine echte Fortsetzungsserie, das heißt man sollte die die Bücher in der richtigen Reihenfolge lesen. Star Trek-Neulinge können sich durchaus an der Vanguard-Reihe versuchen, nur sollten sie natürlich nicht mit Band  3 anfangen.

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