Willkommen auf meinem Star Trek-Blog! Seit ungefähr Anfang der 90er bin ich ein großer Star Trek-Fan, und irgendwann fing ich auch mal an, die Romane zu lesen. Dies soll ein Versuch sein, alle von mir geschriebenen Star Trek-Roman-Rezensionen einigermaßen kompakt zu präsentieren. Es würde mich freuen, wenn sich der eine oder andere bei meinen Bewertungen einen Tipp abholen kann. Wie man sehen kann, habe ich unter jede Rezension auch einzelne Aspekte wie Humor oder Spannung extra bewertet. Auch fehlte mir bei anderen Rezensionen immer der Hinweis, ob ein Star Trek-Roman auch für Nicht-Trekkies oder Neulinge geeignet ist oder nicht, deshalb gehe ich auch auf diesen Punkt ein.

Ich habe versucht, nicht allzuviel zu spoilern, aber absolute Spoiler-Allergiker möchte ich gleich darauf hinweisen, dass ich in fast jeder Rezi auch ein wenig auf den Inhalt des Buches eingehe. Ich finde es immer witzlos, wenn man rein gar nichts über das Thema eines Buches erfährt.

Ein Wort noch zu den verwendeten Fotos: Ich hätte die Cover auch einscannen können, fand aber die Idee mit den Fotos irgendwie schöner, gerade weil sie so dilettantisch aussehen ;-)
Kommentare, Tipps oder auch Rezensionswünsche sind jederzeit willkommen!

Und nun viel Spaß beim Stöbern!

Donnerstag, 10. Juni 2010

Star Trek II: Der Zorn des Khan


Vonda McIntyre

TOS Nr. 1, erschienen bei Heyne

(240 S., Original: Star Trek II - The Wrath of Khan)

Den Roman zum 2. Star Trek-Film habe ich vor Jahren gelesen, und nun ein zweites Mal. Beim ersten Mal hat mir das Buch besser gefallen. Vielleicht liegt es auch daran, dass ich im Gegensatz zu damals jetzt jede Menge bessere Star Trek-Romane kenne.

Die Handlung ist natürlich dieselbe wie im Film: Das Wissenschaftsteam um Dr. Carol Marcus hat ein Terraforming-Projekt namens "Genesis" entwickelt, das in falschen Händen auch als furchtbare Waffe missbraucht werden könnte. Auf der Suche nach einem geeigneten Planeten für einen Testeinsatz des Projekts stoßen Captain Terrell von der U.S.S. Reliant und sein Erster Offizier Pavel Chekov auf Khan Noonien Singh und seine Anhänger, die in der TOS-Folge "Der schlafende Tiger" von Kirk auf diesem Planeten ausgesetzt wurden. Khan macht die beiden Sternenflottenoffiziere durch Ceti-Aale gefügig und erfährt so vom Genesis-Projekt. Mit der gekaperten Reliant begibt sich Khan auf den Weg zur Forschungsstation Regula I, um die Genesis-Technologie an sich zu reißen und damit Rache an seinem Erzfeind James T. Kirk zu nehmen. Mit einer größtenteils aus unerfahrenen Kadetten bestehenden Crew stellt sich die Enterprise dem Tyrannen entgegen. Ein gnadenloses Gefecht beginnt, das am Ende einen hohen Preis fordert...

"Der Zorn des Khan" ist mein Lieblingsfilm von Star Trek, den ich mir bestimmt schon 20 Mal angesehen habe. Mit der Bewertung des dazugehörigen Romans tat ich mich allerdings ziemlich schwer. Durch die tolle Filmvorlage kann der Roman natürlich nicht völlig schlecht sein, und tatsächlich hat er mir gut gefallen. Das größte Plus des Romans ist die Tatsache, dass hier noch sehr viele Details untergebracht wurden, die man im Film vergebens sucht, und davon profitiert vor allem die Figur von Spocks Schützling Saavik. Diese stellt sich als Halbromulanerin mit dramatischer Vergangenheit heraus. Dadurch werden einige Filmszenen plausibler, und nebenbei wurden auch die Vorlagen geschaffen, aus dem später der tolle Roman "Das Pandora-Prinzip" von Carolyn Crowes entstand. Aber auch auf Peter Preston, das Wissenschaftsteam auf Regula I oder Khans rechte Hand Joachim geht Autorin Vonda McIntyre ausführlich ein. Die Gedanken und Gefühle der Personen kommen sehr schön rüber, und das Ende ist genauso herzzereißend wie im Film.


Leider hat der Roman zwei dicke Minuspunkte, die letztendlich der Grund für den Punktabzug sind. Der erste betrifft die Übersetzung und das Lektorat. Gerade die frühen Heyne-Romane strotzen nur so vor Rechtschreibfehlern und holprigen Übersetzungen, die mit der deutschen Synchronisation nur wenig gemeinsam hatten, und natürlich gilt das auch für den allerersten Star Trek-Roman von Heyne. Dieses Buch, das mindestens 12 Mal aufgelegt wurde, hätte ruhig irgendwann mal eine Überarbeitung erfahren dürfen.
Das zweite Manko bezieht sich ausgerechnet auf den eigentlichen Star des Films. Vonda McIntyre hat jede Figur wunderbar charakterisiert, mit einer Ausnahme: Khan! Der Film lebt sehr von der Präsenz des charismatischen Ricardo Montalbán, der Khan bei aller Besessenheit eine sehr kultivierte Note verlieh und aus der Figur den denkwürdigsten Star Trek-Schurken aller Zeiten machte. Im Roman dagegen kommt Khan eher wie ein fanatischer Irrer rüber, vom "überlegenen Intellekt" keine Spur. Das könnte natürlich auch daran liegen, dass man die ausufernden Gewaltszenen auf Regula I, die im Buch ausführlich geschildert werden, im Film nicht zu sehen bekam.

Trotz dieser Mängel stellt dieser Roman eine tolle Ergänzung zum Film dar, gerade wegen der vielen zusätzlichen Szenen. Obwohl die Figurenbeschreibung manchmal ein bisschen zu ausführlich geriet (ich denke da an das Wissenschaftsteam), ist es doch sehr lobenswert, dass diese Charaktere an Hintergrund und Profil gewinnen. Letztendlich ist ein Filmroman wie dieser wesentlich interessanter als ein stures Wiedergeben der Filmhandlung.

Fazit: Ein wirklich guter Roman zu einem noch besseren Film.

4/5

Charaktere getroffen? ****
Spannung: ****
Humor: *
Action: ***
Gefühl: ****
originelle Handlung? **
Anspruch:
**

Vorwissen nötig?
Ich denke, damit kommen auch Nicht-Trekkies klar.

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