Peter David
TNG-Relaunch Nr. 4, erschienen bei Cross Cult
(358 S., Original: Before Dishonor)
"Nicht schon wieder die Borg!" war mein erster Gedanke, als ich das Cover dieses Romans zum ersten Mal sah. Bis zum Film "Der erste Kontakt" waren die Borg spannende und bedrohliche Gegner, bis es bei Voyager zu einer wahren Inflation von Borg-Episoden kam. Glücklicherweise konnte mich dieser Roman wirklich positiv überraschen, denn die Bedrohung durch die Borg erhält hier ganz neue Maßstäbe.
Mit der Inhaltsangabe möchte ich mich diesmal zurückhalten, um nicht zuviel zu verraten, denn gleich das erste Kapitel hält eine Überraschung parat. Nur soviel: Die Borg haben sich in der Zwischenzeit technisch weiterentwickelt: Assimilieren oder gar einfach nur zerstören ist Schnee von gestern. Der neuartige Borgkubus, mit dem es die Föderationsschiffe hier zu tun bekommen, bringt für diese wirklich sehr unangenehme Konsequenzen mit sich. Und natürlich hält er direkt auf die Erde zu...
Das klingt vielleicht alles andere als originell und wie der x-te Aufguss alter Borg-Storys. Aber Peter David wäre nicht Peter David, wenn er scheinbar ausgelutschte Geschichten nicht spannend, phantasievoll und bei aller Dramatik auch humorvoll erzählen könnte. Obwohl die Handlung reichlich Potenzial für Raumschlachten epischen Ausmaßes gehabt hätten, halten sich die Actionszenen in Grenzen - zum Glück! Viel spannender sind die Konflikte zwischen den Charakteren untereinander. Im letzten Roman "Quintessenz" hatte ich ja noch den Eindruck, dass die familiäre Atmosphäre wieder zu spüren war, die TNG seinerzeit ausmachte. Nun gut - ich habe mich geirrt. In "Heldentod" kracht es ganz gewaltig zwischen den Crewmitgliedern der Enterprise, und eine tiefe Kluft zwischen den alteingesessenen und neuen Offizieren tut sich auf. Man darf gespannt sein, wie sich die Beziehungen untereinander in den späteren Romanen weiterentwickeln. Neben Seven of Nine haben noch weitere "Gaststars" ihren Auftritt, mit denen ich nun wirklich nicht gerechnet hätte. Dieser Roman beweist uns eindrucksvoll den großen Vorteil der Relaunch-Serie: Im Gegensatz zu den früheren Romanen muss nicht jedesmal am Ende die Ausgangssituation wieder hergestellt werden. So nimmt die Geschichte hier eine dramatische Entwicklung, die in den alten Star Trek-Romanen einfach nicht möglich gewesen wäre. Das Ende war für mich jedenfalls schwer zu verdauen.
Peter David hat mal wieder bewiesen, warum er zur absoluten Crème de la Crème unter den Star Trek-Romanautoren gehört. Kaum ein anderer Autor schreibt so packend, bildreich und unterhaltsam wie er. Wenn ich überhaupt etwas an diesem Roman auszusetzten hätte, dann war es ein Satz, den eine gewisse Person von sich gab und der mich wirklich auf die Palme brachte. Wer wissen will, was ich meine, kann ja mal unten auf Seite 168 nachschauen. Ansonsten ist der Roman wirklich grandios.
Die TNG-Relauchserie, die nicht sehr überzeugend begann, konnte sich mit jedem Roman steigern. "Heldentod" stellt den vorläufigen Höhepunkt der Reihe dar. Ich bin sehr gespannt, was uns Teil 5 bringt, die Messlatte liegt jedenfalls jetzt sehr hoch.
5/5
Charaktere getroffen? ****
Spannung: ****
Humor: **
Action: *****
Gefühl: **
originelle Handlung? ****
Anspruch: ***
Vorwissen nötig?
TNG-Relaunch Nr. 4, erschienen bei Cross Cult
(358 S., Original: Before Dishonor)
"Nicht schon wieder die Borg!" war mein erster Gedanke, als ich das Cover dieses Romans zum ersten Mal sah. Bis zum Film "Der erste Kontakt" waren die Borg spannende und bedrohliche Gegner, bis es bei Voyager zu einer wahren Inflation von Borg-Episoden kam. Glücklicherweise konnte mich dieser Roman wirklich positiv überraschen, denn die Bedrohung durch die Borg erhält hier ganz neue Maßstäbe.
Mit der Inhaltsangabe möchte ich mich diesmal zurückhalten, um nicht zuviel zu verraten, denn gleich das erste Kapitel hält eine Überraschung parat. Nur soviel: Die Borg haben sich in der Zwischenzeit technisch weiterentwickelt: Assimilieren oder gar einfach nur zerstören ist Schnee von gestern. Der neuartige Borgkubus, mit dem es die Föderationsschiffe hier zu tun bekommen, bringt für diese wirklich sehr unangenehme Konsequenzen mit sich. Und natürlich hält er direkt auf die Erde zu...
Das klingt vielleicht alles andere als originell und wie der x-te Aufguss alter Borg-Storys. Aber Peter David wäre nicht Peter David, wenn er scheinbar ausgelutschte Geschichten nicht spannend, phantasievoll und bei aller Dramatik auch humorvoll erzählen könnte. Obwohl die Handlung reichlich Potenzial für Raumschlachten epischen Ausmaßes gehabt hätten, halten sich die Actionszenen in Grenzen - zum Glück! Viel spannender sind die Konflikte zwischen den Charakteren untereinander. Im letzten Roman "Quintessenz" hatte ich ja noch den Eindruck, dass die familiäre Atmosphäre wieder zu spüren war, die TNG seinerzeit ausmachte. Nun gut - ich habe mich geirrt. In "Heldentod" kracht es ganz gewaltig zwischen den Crewmitgliedern der Enterprise, und eine tiefe Kluft zwischen den alteingesessenen und neuen Offizieren tut sich auf. Man darf gespannt sein, wie sich die Beziehungen untereinander in den späteren Romanen weiterentwickeln. Neben Seven of Nine haben noch weitere "Gaststars" ihren Auftritt, mit denen ich nun wirklich nicht gerechnet hätte. Dieser Roman beweist uns eindrucksvoll den großen Vorteil der Relaunch-Serie: Im Gegensatz zu den früheren Romanen muss nicht jedesmal am Ende die Ausgangssituation wieder hergestellt werden. So nimmt die Geschichte hier eine dramatische Entwicklung, die in den alten Star Trek-Romanen einfach nicht möglich gewesen wäre. Das Ende war für mich jedenfalls schwer zu verdauen.
Peter David hat mal wieder bewiesen, warum er zur absoluten Crème de la Crème unter den Star Trek-Romanautoren gehört. Kaum ein anderer Autor schreibt so packend, bildreich und unterhaltsam wie er. Wenn ich überhaupt etwas an diesem Roman auszusetzten hätte, dann war es ein Satz, den eine gewisse Person von sich gab und der mich wirklich auf die Palme brachte. Wer wissen will, was ich meine, kann ja mal unten auf Seite 168 nachschauen. Ansonsten ist der Roman wirklich grandios.
Die TNG-Relauchserie, die nicht sehr überzeugend begann, konnte sich mit jedem Roman steigern. "Heldentod" stellt den vorläufigen Höhepunkt der Reihe dar. Ich bin sehr gespannt, was uns Teil 5 bringt, die Messlatte liegt jedenfalls jetzt sehr hoch.
5/5
Charaktere getroffen? ****
Spannung: ****
Humor: **
Action: *****
Gefühl: **
originelle Handlung? ****
Anspruch: ***
Vorwissen nötig?
Neueinsteiger sind wahrscheinlich hoffnungslos überfordert. "Heldentod" erfordert Star Trek-Wissen quer durch alle Serien. Darüberhinaus wäre es wahrscheinlich von Vorteil, den David-Roman "Vendetta" gelesen zu haben (ich kenne diesen Roman noch nicht)
Edit: Laut dem, was Turon47 in seinen Kommentaren in seinem (http://trekromane.blogspot.com/2010/06/heldentod.html) und meinem Blog (siehe unten) schrieb, ist es vielleicht doch nicht vorteilhaft, den Roman "Vendetta" zu kennen, weil die Idee mit dem Planetenkiller aus "Vendetta" einfach noch mal in "Heldentod" recycelt wurde, was Kennern des erstgenannten Romans verständlicherweise sauer aufstoßen könnte.
Edit: Laut dem, was Turon47 in seinen Kommentaren in seinem (http://trekromane.blogspot.com/2010/06/heldentod.html) und meinem Blog (siehe unten) schrieb, ist es vielleicht doch nicht vorteilhaft, den Roman "Vendetta" zu kennen, weil die Idee mit dem Planetenkiller aus "Vendetta" einfach noch mal in "Heldentod" recycelt wurde, was Kennern des erstgenannten Romans verständlicherweise sauer aufstoßen könnte.
Meine Rezension zum selben Roman hab ich gestern erst bei mir publik gemacht.
AntwortenLöschenSpannenderweise stimmen wir in vielen Punkten in unseren Meinungen überein, und doch schneidet er bei mir ungleich schlechter ab. Ich denke jedoch, dass es bei mir daran liegt, dass ich Vendetta bereits gelesen habe und dass die Luft meiner Ansicht nach einfach raus ist.
Deine "Vorwissens"-Rubrik finde ich sehr hilfreich für Neueinsteiger und deine Prägnanz ist in Kombination mit Deiner Fähigkeit, die kurz zu fassen beneidenswert.
Hut ab!