Willkommen auf meinem Star Trek-Blog! Seit ungefähr Anfang der 90er bin ich ein großer Star Trek-Fan, und irgendwann fing ich auch mal an, die Romane zu lesen. Dies soll ein Versuch sein, alle von mir geschriebenen Star Trek-Roman-Rezensionen einigermaßen kompakt zu präsentieren. Es würde mich freuen, wenn sich der eine oder andere bei meinen Bewertungen einen Tipp abholen kann. Wie man sehen kann, habe ich unter jede Rezension auch einzelne Aspekte wie Humor oder Spannung extra bewertet. Auch fehlte mir bei anderen Rezensionen immer der Hinweis, ob ein Star Trek-Roman auch für Nicht-Trekkies oder Neulinge geeignet ist oder nicht, deshalb gehe ich auch auf diesen Punkt ein.

Ich habe versucht, nicht allzuviel zu spoilern, aber absolute Spoiler-Allergiker möchte ich gleich darauf hinweisen, dass ich in fast jeder Rezi auch ein wenig auf den Inhalt des Buches eingehe. Ich finde es immer witzlos, wenn man rein gar nichts über das Thema eines Buches erfährt.

Ein Wort noch zu den verwendeten Fotos: Ich hätte die Cover auch einscannen können, fand aber die Idee mit den Fotos irgendwie schöner, gerade weil sie so dilettantisch aussehen ;-)
Kommentare, Tipps oder auch Rezensionswünsche sind jederzeit willkommen!

Und nun viel Spaß beim Stöbern!

Sonntag, 13. Juni 2010

Heldentod


Peter David

TNG-Relaunch Nr. 4, erschienen bei Cross Cult

(358 S., Original: Before Dishonor)

"Nicht schon wieder die Borg!" war mein erster Gedanke, als ich das Cover dieses Romans zum ersten Mal sah. Bis zum Film "Der erste Kontakt" waren die Borg spannende und bedrohliche Gegner, bis es bei Voyager zu einer wahren Inflation von Borg-Episoden kam. Glücklicherweise konnte mich dieser Roman wirklich positiv überraschen, denn die Bedrohung durch die Borg erhält hier ganz neue Maßstäbe.

Mit der Inhaltsangabe möchte ich mich diesmal zurückhalten, um nicht zuviel zu verraten, denn gleich das erste Kapitel hält eine Überraschung parat. Nur soviel: Die Borg haben sich in der Zwischenzeit technisch weiterentwickelt: Assimilieren oder gar einfach nur zerstören ist Schnee von gestern. Der neuartige Borgkubus, mit dem es die Föderationsschiffe hier zu tun bekommen, bringt für diese wirklich sehr unangenehme Konsequenzen mit sich. Und natürlich hält er direkt auf die Erde zu...

Das klingt vielleicht alles andere als originell und wie der x-te Aufguss alter Borg-Storys. Aber Peter David wäre nicht Peter David, wenn er scheinbar ausgelutschte Geschichten nicht spannend, phantasievoll und bei aller Dramatik auch humorvoll erzählen könnte. Obwohl die Handlung reichlich Potenzial für Raumschlachten epischen Ausmaßes gehabt hätten, halten sich die Actionszenen in Grenzen - zum Glück! Viel spannender sind die Konflikte zwischen den Charakteren untereinander. Im letzten Roman "Quintessenz" hatte ich ja noch den Eindruck, dass die familiäre Atmosphäre wieder zu spüren war, die TNG seinerzeit ausmachte. Nun gut - ich habe mich geirrt. In "Heldentod" kracht es ganz gewaltig zwischen den Crewmitgliedern der Enterprise, und eine tiefe Kluft zwischen den alteingesessenen und neuen Offizieren tut sich auf. Man darf gespannt sein, wie sich die Beziehungen untereinander in den späteren Romanen weiterentwickeln. Neben Seven of Nine haben noch weitere "Gaststars" ihren Auftritt, mit denen ich nun wirklich nicht gerechnet hätte. Dieser Roman beweist uns eindrucksvoll den großen Vorteil der Relaunch-Serie: Im Gegensatz zu den früheren Romanen muss nicht jedesmal am Ende die Ausgangssituation wieder hergestellt werden. So nimmt die Geschichte hier eine dramatische Entwicklung, die in den alten Star Trek-Romanen einfach nicht möglich gewesen wäre. Das Ende war für mich jedenfalls schwer zu verdauen.

Peter David hat mal wieder bewiesen, warum er zur absoluten Crème de la Crème unter den Star Trek-Romanautoren gehört. Kaum ein anderer Autor schreibt so packend, bildreich und unterhaltsam wie er. Wenn ich überhaupt etwas an diesem Roman auszusetzten hätte, dann war es ein Satz, den eine gewisse Person von sich gab und der mich wirklich auf die Palme brachte. Wer wissen will, was ich meine, kann ja mal unten auf Seite 168 nachschauen. Ansonsten ist der Roman wirklich grandios.

Die TNG-Relauchserie, die nicht sehr überzeugend begann, konnte sich mit jedem Roman steigern. "Heldentod" stellt den vorläufigen Höhepunkt der Reihe dar. Ich bin sehr gespannt, was uns Teil 5 bringt, die Messlatte liegt jedenfalls jetzt sehr hoch.

5/5

Charaktere getroffen? ****
Spannung: ****
Humor: **
Action: *****
Gefühl: **
originelle Handlung? ****
Anspruch: ***

Vorwissen nötig?
Neueinsteiger sind wahrscheinlich hoffnungslos überfordert. "Heldentod" erfordert Star Trek-Wissen quer durch alle Serien. Darüberhinaus wäre es wahrscheinlich von Vorteil, den David-Roman "Vendetta" gelesen zu haben (ich kenne diesen Roman noch nicht)

Edit: Laut dem, was Turon47 in seinen Kommentaren in seinem (http://trekromane.blogspot.com/2010/06/heldentod.html) und meinem Blog (siehe unten) schrieb, ist es vielleicht doch nicht vorteilhaft, den Roman "Vendetta" zu kennen, weil die Idee mit dem Planetenkiller aus "Vendetta" einfach noch mal in "Heldentod" recycelt wurde, was Kennern des erstgenannten Romans verständlicherweise sauer aufstoßen könnte.

1 Kommentar:

  1. Meine Rezension zum selben Roman hab ich gestern erst bei mir publik gemacht.
    Spannenderweise stimmen wir in vielen Punkten in unseren Meinungen überein, und doch schneidet er bei mir ungleich schlechter ab. Ich denke jedoch, dass es bei mir daran liegt, dass ich Vendetta bereits gelesen habe und dass die Luft meiner Ansicht nach einfach raus ist.
    Deine "Vorwissens"-Rubrik finde ich sehr hilfreich für Neueinsteiger und deine Prägnanz ist in Kombination mit Deiner Fähigkeit, die kurz zu fassen beneidenswert.
    Hut ab!

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