Willkommen auf meinem Star Trek-Blog! Seit ungefähr Anfang der 90er bin ich ein großer Star Trek-Fan, und irgendwann fing ich auch mal an, die Romane zu lesen. Dies soll ein Versuch sein, alle von mir geschriebenen Star Trek-Roman-Rezensionen einigermaßen kompakt zu präsentieren. Es würde mich freuen, wenn sich der eine oder andere bei meinen Bewertungen einen Tipp abholen kann. Wie man sehen kann, habe ich unter jede Rezension auch einzelne Aspekte wie Humor oder Spannung extra bewertet. Auch fehlte mir bei anderen Rezensionen immer der Hinweis, ob ein Star Trek-Roman auch für Nicht-Trekkies oder Neulinge geeignet ist oder nicht, deshalb gehe ich auch auf diesen Punkt ein.

Ich habe versucht, nicht allzuviel zu spoilern, aber absolute Spoiler-Allergiker möchte ich gleich darauf hinweisen, dass ich in fast jeder Rezi auch ein wenig auf den Inhalt des Buches eingehe. Ich finde es immer witzlos, wenn man rein gar nichts über das Thema eines Buches erfährt.

Ein Wort noch zu den verwendeten Fotos: Ich hätte die Cover auch einscannen können, fand aber die Idee mit den Fotos irgendwie schöner, gerade weil sie so dilettantisch aussehen ;-)
Kommentare, Tipps oder auch Rezensionswünsche sind jederzeit willkommen!

Und nun viel Spaß beim Stöbern!

Freitag, 11. Juni 2010

Die Tochter des Captain


Peter David

TOS Nr. 91, erschienen bei Heyne

(359 S., Original: The Captain's Daughter)

Also das war für mich damals eine dicke Überraschung. Nie hätte ich gedacht, dass gerade dieses Buch für lange Zeit meine Nr. 1 bei den Star Trek-Romanen sein würde - ausgerechnet mit Sulu in der Hauptrolle! Denn mit dem Captain ist keineswegs Kirk gemeint - nein, es ist Captain Sulu von der U.S.S. Excelsior.

Wir erinnern uns an den 7. Kinofilm: Ganz am Anfang des Films wurde uns Demora Sulu vorgestellt, Hikaru Sulus Tochter, die genau wie früher ihr Vater am Steuer der Enterprise (B) sitzt. Der Roman beginnt mit einer Tragödie: 5 Monate nach dem Start der Enterprise verwandelt sich Demora auf einer Außenmission urplötzlich in eine reißende Bestie und wird in Notwehr von ihrem Captain John Harriman erschossen. Der trauernde Sulu kann die rätselhaften Umstände von Demoras Tod nicht akzeptieren und macht sich mit der Excelsior verbotenerweise auf den Weg zu dem Planeten, auf dem seine Tochter ums Leben kam...

Das klingt jetzt alles sehr dramatisch und deprimierend, aber die meiste Zeit über ist der Roman von einer wunderbaren Leichtigkeit geprägt. Wir erfahren in Rückblenden, wie Hikaru überhaupt zu seiner Tochter kam, später erleben wir Demoras Kindheit und Jugend. Das ist alles so abgedreht, abenteuerlich und urkomisch beschrieben, dass ich beim Lesen nicht nur schmunzeln, sondern oft auch laut lachen musste. Der Autor Peter David versteht es hervorragend, die Ereignisse der Serien und der Filme nahtlos in den Roman einzufügen, so dass zumindest mir keine Ungereimtheiten auffielen (na gut, eine: Chekov ist kein Rechtshänder!)

 Wir erleben z.B. aus Demoras Sicht, wie es auf der Erde war, als die seltsame Sonde auf der Suche nach Buckelwalen für chaotische Zustände sorgte. Und wie es sich für einen guten Roman gehört, sind die Charaktere ganz wunderbar und sehr lebendig beschrieben, ich konnte mir alles so richtig gut vorstellen.
  Neben Sulu haben mit Chekov, Uhura und Janice Rand noch drei weitere "Stiefkinder" der Classic-Serie einen größeren Auftritt, während Kirk und Spock, die üblichen Helden, gar nicht dabei sind (okay, Kirk hat einen winzigen Auftritt, der sich in zwei Sätzen erschöpft). Und das Schöne ist, dass man die beiden auch überhaupt nicht vermisst, dafür gibt es in diesem Roman ganz eigene Highlights: Sulus ziemlich schräge Begegnung mit Demoras mysteriöser Mutter, seine für ihn vollkommen überraschende Vaterschaft, ein durchgeknallter Bösewicht, ein faschistisch anmutender Sternenflotten-Admiral, eine Horde mordlustiger Klone, die irgendwie an Szenen aus alten trashigen Zombiefilmen erinnern, und natürlich das denkwürdige Scharmützel zwischen der Excelsior und der Enterprise! Das Beste sind aber die tollen Dialoge und Charakterisierungen, allen voran natürlich die von Hikaru und Demora. Peter David bringt es aber sogar fertig, den schon im 7. Film nicht gerade souverän wirkenden Captain John "Das bekommen wir erst am Dienstag" Harriman am Ende noch sympathisch rüberzubringen, und das obwohl dieser Demora erschießt!

Fazit: Auch wenn "Die Tochter des Captain" in der Zwischenzeit vom Thron verdrängt wurde, ist dieser Roman immer noch ein ganz großer Favorit von mir. Ein ungewöhnlicher, toll geschriebener Star Trek-Roman voller überraschender Ideen und einer perfekten Mischung aus Tragik und Komik - große Klasse!

5,5/5


Charaktere getroffen? ****
Spannung: ***
Humor: ****
Action: ****
Gefühl: ***
originelle Handlung? *****
Anspruch: ***

Vorwissen nötig?
Auf Grund unzähliger Anspielungen: Ja. Mann muss auf jeden Fall die Filme 4 und 7 kennen, und auch sonst noch so einiges.

3 Kommentare:

  1. Hallo Ameise,

    eigentlich wollte ich mich ja schon viel früher melden, aber irgendwie ist Zeit im Moment ein sehr knappes Gut geworden. Aber aufgeschoben ist ja nicht aufgehoben. :) Also, jetzt ist es schon etwas länger her dass ich "die Tochter des Capatain" gelesen habe und ich hadere immer noch mit mir, wie ich den Roman denn jetzt letztlich finden soll....^^

    Prinzipiell fand ich die die Grundidee des Buchs einfach toll, allerdings bin ich glaub ich mit falschen Erwartungen an das Buch gegangen. Was ich sehr positiv empfunden habe ist eigentlich alles, was mit Demora direkt zusammenhängt. Die Passagen in denen aus ihrer Sicht beschrieben wird, was unsere Helden grad veranstalten fand ich einfach herrlich. Ich muss jetzt grad wieder schmunzeln, wenn ich an das Gespräch zwischen ihr und Janice auf der Parkpank denke... :))) Die Beziehung zwischen Sulu & Chekov fand ich auch sehr gut dargestellt. Ich fand die beiden als "Pärchen" schon immer klasse und der Roman gab den beiden nochmal eine schöne Tiefe. Ebenfalls klasse fand ich die Darstellung von Harriman, der auf eine fast schon spassige Art mit seiner Rolle als "Buhmann" von Starfleet hadert ohne ihn aber unsympathisch werden zu lassen.

    Leider gab es auch viele dinge, die ich persönlich als sehr atypisch für die Figuren die Figuren empfand. Das Sulu nicht früher drauf gekommen ist, dass die Aktion in der Stadt Demora kein Spass von Chekov ist hat mich beim Lesen ein paar Mal den Kopf schütteln lassen. Die Verfolgungsjagd durch die Wüste wie das anschliessende "Schäferstündchen" mit Demoras Mutter was er ja iwie nicht so richtig mitbekommen haben soll fand ich auch ein wenig an den haaren herbeigezogen. ;) Auch fand ich, dass Chekovs Tätlichkeit Harriman gegenüber nicht wirklich passend war.

    Alles in Allem würde ich sagen, dass sich hier exorbitand gute Passagen mit sehr befremdlichen Passagen abwechseln. Sollte ich das Ganze in Zahlen ausdrücken würde das Buch von mir 79% bekommen.

    Ein guter Tipp wars aber allemal! :)

    Ich seh grad, dass Du zur Zeit "Spocks Welt" liest. Da bin ich auf jeden Fall, genau wie bei Turon gespannt wie Dein Eindruck da ist. :)

    Ich bin übrigens vor kurzem auf eine mir bisher gänzlich unbekannte Reihe gestossen. Nennt sich "der Dominion Krieg 1-4". Ist leider nur zu teilweise extremen Preisen bei eBay zu bekommen. Aber eine unglaublich gute Geschichte u. a. über all das was die Enterprise-E zu DS9-Zeiten veranstaltet hat. Nur so als kleinen Tipp :)

    Beste Grüße

    Carlito

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  2. Hallo Carlito,

    vielen Dank für Deinen ausführlichen Kommentar, ich war schon ganz gespannt auf Deine Meinung! Letztendlich kam der Roman zum Teil auch deshalb bei mir so gut weg, weil er mich in jeder Hinsicht positiv überrascht hat. Du schreibst, Du wärst wohl mit falschen Erwartungen an das Buch gegangen. MEINE Erwartungen waren damals nicht unbedingt hoch, da ich mit Sulu als Charakter nicht besonders viel anfangen konnte. Umso überraschter war ich dann über die meiner Meinung nach wunderbare Umsetzung dieses Romans. Ich erwischte mich oft mit einem breiten Grinsen im Gesicht (oh ja, der Dialog zwischen Demora und Rand ist einfach zum Schreien, eine meiner Lieblingsszenen in einem ST-Roman!^^)

    Ich gebe Dir recht, dass Sulu tatsächlich eine SEHR lange Leitung hatte, als er bei der irrwitzigen Verfolgungsjagd im ersten Teil ewig von einem Scherz Chekovs ausging. Apropos Chekov: Was habt Ihr alle bloß gegen die Szene, als er Harriman einen Faustschlag versetzt? ;-)

    "Die Tochter des Captain" ist für mich ein Roman, der von Anfang bis Ende Spaß macht. Generell kann ich manchmal gar nicht so genau sagen, warum ich manche Romane einfach ein bisschen mehr liebe als andere, scheinbar perfekte Geschichten wie beispielsweise "Destiny". Meine Bewertungen sind reine Bauchentscheidungen und alles andere als objektiv, d.h. bei einigen Romanen verzeihe ich gern kleine Schwächen und Ungereimtheiten, bei anderen können sie mich nerven.

    Ich freue mich jedenfalls, dass Dir der Roman im Großen und Ganzen gut gefallen hat - 79 % ist doch ein recht ordentliches Ergebnis! :-)

    Zu "Spocks Welt": In der Star Trek-Gruppe auf lovelybooks.de lesen wir seit einiger Zeit die Romane von Duane Duane, und natürlich mache ich dabei mit. Ich bin momentan leider noch ganz am Anfang des Romans (macht einen guten Eindruck bisher!) und lese gleichzeitig noch jede Menge andere Bücher (u.a. die neu erschienenen ST-Romane), deshalb wird es noch ein bisschen dauern, bis ich es durch habe. Aber dieses Jahr wird es auf jeden Fall noch was, versprochen!

    Die von Dir angesprochene "Dominion-Krieg"-Reihe besitze ich glücklicherweise schon lange und gehört zu den wenigen Heyne-Romanen, die ich vor Jahren ganz neu im Buchladen gekauft habe. Seitdem stehen sie ungelesen in meinem Regal. Nach Deinem Tipp sind sie allerdings in meiner Leseliste ein ganzes Stück nach vorn gerutscht! ;-)

    Liebe Grüße

    Ameise

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  3. Hallo Ameise

    Normalerweise wähle ich die Startrek Bücher nur nach Hauptkriterium aus ob Kirk, Spock und vor allem Mc Coy darin vorkommen. Diese Buch ist mir auf dem Flohmarkt zufällig in die Hände gefallen.

    ... und ich muss dir erstaunt Recht geben, ich habe habe die Drei kaum vermisst!

    Gruß ein alter Trekki

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