Vonda McIntyre
Classic Nr. 15, erschienen bei Heyne
(315 S., Original: Star Trek IV - The Voyage Home)
Die Filme "Der Zorn des Khan", "Auf der Suche nach Mr. Spock" und "Zurück in die Gegenwart" bilden eine Trilogie mit fortlaufender Handlung. Erfreulicherweise wurden die dazugehörigen Romane alle von der selben Autorin geschrieben, wodurch sich die drei Bücher wie aus einem Guss präsentieren.
Die Handlung des Films ist sicher jedem Star Trek-Fan bekannt, aber der Vollständigkeit halber fasse ich sie trotzdem kurz zusammen: Nachdem Kirk und Co. ihre Karrieren aufs Spiel gesetzt haben, um Körper und Geist ihres Kollegen Spock zu retten, machen sie sich mit ihrem gekaperten Klingonenschiff auf den Weg zur Erde, um sich für ihre Taten zu verantworten. Dort hat man derweil ganz andere Sorgen: Eine riesige Sonde nähert sich der Erde, sendet unverständliche Signale und sorgt für katastrophale Wetterverhältnisse. Spock findet heraus, dass sich die Signale an Buckelwale richten, eine Spezies, die von den Menschen im 21. Jahrhundert ausgerottet wurde. Also beschließen Kirk und seine Leute, per Zeitsprung Buckelwale aufzutreiben, damit diese in der Zukunft auf die Signale der Sonde antworten können. Der Zeitsprung gelingt und verschlägt unsere Helden in das Jahr 1986 nach San Francisco, Ausgangspunkt für eine abenteuerliche Waljagd der ganz besonderen Art...
Nach den eher düsteren Vorgängern zeigt sich Star Trek im vierten Film endlich mal wieder von seiner humorvollen Seite, etwas, dass zuletzt in diversen TOS-Folgen wie "Kennen Sie Tribbles?" oder "Epigonen" passierte. Kein Wunder, dass "Zurück in die Gegenwart" einer der beliebtesten Star Trek-Filme ist, vielleicht sogar DER beliebteste. Es ist einfach herrlich mitanzusehen, wie die wackeren Enterprise-Helden in diesem "extrem primitiven" Zeitalter mehr als einmal an ihre Grenzen stoßen, ohne dass sie dabei zu albernen Knallchargen mutieren. "MitanzuSEHEN" ist hierbei das Stichwort, denn in gelesener Form macht das Ganze leider nur halb soviel Spaß. Der Film lebt sehr von den Schauspielern, die sich als eingespieltes Team in Hochform präsentieren und denen man den Spaß, mal aus den üblichen Kulissen herauszukommen, förmlich ansieht. Diese Leichtigkeit geht im Roman zum Film leider weitestgehend verloren. Man merkt dem Buch auch an, dass Paramount der Autorin stärker als bei den Vorgängern auf die Finger schaute, so dass sie sich hier viel weniger austoben konnte. Über die vertrauten Charaktere erfährt man fast nichts Neues mehr, statt dessen werden belanglose Personen wie die beiden Müllmänner oder ein extrem paranoider Bürger San Franciscos etwas näher beleuchtet. Dies wirkt allerdings so halbherzig, dass wohl kaum ein Leser darauf anspringen wird.
Immerhin kann die Autorin ein paar Handlungslöcher stopfen, wie z.B. bei der Szene, als Scotty und McCoy dem Besitzer einer Plexiglasfirma die Formel für transparentes Aluminium anbieten. Zwar war diese Szene im Film lustig anzusehen, aber dass Scott die wunderbare Formel in Sekundenschnelle auf dem, selbst aus meiner heutigen Sicht, vorsintflutlichen Computer des Firmenchefs Nichols parat hatte, war absolut unglaubwürdig. Im Roman hingegen benötigt selbst Technik-Wunderknabe Scotty immerhin eine halbe Stunde dafür. Wir erfahren außerdem, worüber sich die Wale und die Sonde am Ende eigentlich unterhielten; im Film wurden wir darüber im Unklaren gelassen.
Dummerweise erschafft die Autorin selbst ein neues Logikloch: Laut der Meeresbiologin Gillian Taylor sollen "ihre" beiden Wale George und Gracie so früh wie möglich in die Freiheit entlassen werden, weil Gracie die Aufzucht ihres Kalbes erst von den wilden Artgenossen erlernen müsste. Später hat Taylor diese Bedenken nicht mehr, als George und Gracie in das 23. Jahrhundert verfrachtet werden sollen, wo es keine anderen Buckelwale mehr gibt.
Fazit: Im Gegensatz zum Vorgänger "Auf der Suche nach Mr. Spock" ist diesmal der Film gelungener als der Roman. Trotzdem funktioniert auch das Buch recht gut, weil nunmal die Handlung klasse ist und so tolle Elemente wie Zeitreise und jede Menge selbstironischen Humor beinhaltet. Und wem die Ökobotschaft zu aufdringlich erscheint, der sollte sich nur mal an aktuelle, von Menschen verursachte Klimakatastrophen erinnern.
Classic Nr. 15, erschienen bei Heyne
(315 S., Original: Star Trek IV - The Voyage Home)
Die Filme "Der Zorn des Khan", "Auf der Suche nach Mr. Spock" und "Zurück in die Gegenwart" bilden eine Trilogie mit fortlaufender Handlung. Erfreulicherweise wurden die dazugehörigen Romane alle von der selben Autorin geschrieben, wodurch sich die drei Bücher wie aus einem Guss präsentieren.
Die Handlung des Films ist sicher jedem Star Trek-Fan bekannt, aber der Vollständigkeit halber fasse ich sie trotzdem kurz zusammen: Nachdem Kirk und Co. ihre Karrieren aufs Spiel gesetzt haben, um Körper und Geist ihres Kollegen Spock zu retten, machen sie sich mit ihrem gekaperten Klingonenschiff auf den Weg zur Erde, um sich für ihre Taten zu verantworten. Dort hat man derweil ganz andere Sorgen: Eine riesige Sonde nähert sich der Erde, sendet unverständliche Signale und sorgt für katastrophale Wetterverhältnisse. Spock findet heraus, dass sich die Signale an Buckelwale richten, eine Spezies, die von den Menschen im 21. Jahrhundert ausgerottet wurde. Also beschließen Kirk und seine Leute, per Zeitsprung Buckelwale aufzutreiben, damit diese in der Zukunft auf die Signale der Sonde antworten können. Der Zeitsprung gelingt und verschlägt unsere Helden in das Jahr 1986 nach San Francisco, Ausgangspunkt für eine abenteuerliche Waljagd der ganz besonderen Art...
Nach den eher düsteren Vorgängern zeigt sich Star Trek im vierten Film endlich mal wieder von seiner humorvollen Seite, etwas, dass zuletzt in diversen TOS-Folgen wie "Kennen Sie Tribbles?" oder "Epigonen" passierte. Kein Wunder, dass "Zurück in die Gegenwart" einer der beliebtesten Star Trek-Filme ist, vielleicht sogar DER beliebteste. Es ist einfach herrlich mitanzusehen, wie die wackeren Enterprise-Helden in diesem "extrem primitiven" Zeitalter mehr als einmal an ihre Grenzen stoßen, ohne dass sie dabei zu albernen Knallchargen mutieren. "MitanzuSEHEN" ist hierbei das Stichwort, denn in gelesener Form macht das Ganze leider nur halb soviel Spaß. Der Film lebt sehr von den Schauspielern, die sich als eingespieltes Team in Hochform präsentieren und denen man den Spaß, mal aus den üblichen Kulissen herauszukommen, förmlich ansieht. Diese Leichtigkeit geht im Roman zum Film leider weitestgehend verloren. Man merkt dem Buch auch an, dass Paramount der Autorin stärker als bei den Vorgängern auf die Finger schaute, so dass sie sich hier viel weniger austoben konnte. Über die vertrauten Charaktere erfährt man fast nichts Neues mehr, statt dessen werden belanglose Personen wie die beiden Müllmänner oder ein extrem paranoider Bürger San Franciscos etwas näher beleuchtet. Dies wirkt allerdings so halbherzig, dass wohl kaum ein Leser darauf anspringen wird.
Immerhin kann die Autorin ein paar Handlungslöcher stopfen, wie z.B. bei der Szene, als Scotty und McCoy dem Besitzer einer Plexiglasfirma die Formel für transparentes Aluminium anbieten. Zwar war diese Szene im Film lustig anzusehen, aber dass Scott die wunderbare Formel in Sekundenschnelle auf dem, selbst aus meiner heutigen Sicht, vorsintflutlichen Computer des Firmenchefs Nichols parat hatte, war absolut unglaubwürdig. Im Roman hingegen benötigt selbst Technik-Wunderknabe Scotty immerhin eine halbe Stunde dafür. Wir erfahren außerdem, worüber sich die Wale und die Sonde am Ende eigentlich unterhielten; im Film wurden wir darüber im Unklaren gelassen.
Dummerweise erschafft die Autorin selbst ein neues Logikloch: Laut der Meeresbiologin Gillian Taylor sollen "ihre" beiden Wale George und Gracie so früh wie möglich in die Freiheit entlassen werden, weil Gracie die Aufzucht ihres Kalbes erst von den wilden Artgenossen erlernen müsste. Später hat Taylor diese Bedenken nicht mehr, als George und Gracie in das 23. Jahrhundert verfrachtet werden sollen, wo es keine anderen Buckelwale mehr gibt.
Fazit: Im Gegensatz zum Vorgänger "Auf der Suche nach Mr. Spock" ist diesmal der Film gelungener als der Roman. Trotzdem funktioniert auch das Buch recht gut, weil nunmal die Handlung klasse ist und so tolle Elemente wie Zeitreise und jede Menge selbstironischen Humor beinhaltet. Und wem die Ökobotschaft zu aufdringlich erscheint, der sollte sich nur mal an aktuelle, von Menschen verursachte Klimakatastrophen erinnern.
Insesamt also ein lesenswerter Roman zu einem noch besseren Film.
.
P.S. Das Cover ist zwar recht hübsch, allerdings nicht fehlerfrei, da Spock bei seinem Aufenthalt in der Vergangenheit die ganze Zeit keine Uniform, sondern seinen vulkanischen "Bademantel" trug.
Charaktere getroffen? ***
3,5/5
Charaktere getroffen? ***
Spannung: **
Humor: ***
Action: **
Gefühl: **
originelle Handlung? ****
Anspruch: **
Vorwissen nötig?
Ich kenne einige Leute, die den vierten Film toll finden, auch wenn sie sonst nie Star Trek sehen. Der Roman kann also auch von Leuten ohne Vorwissen problemlos verstanden werden, selbst wenn er der dritte Teil einer Trilogie ist.
"Vulkanischer Bademantel"... ich lach mich scheckig...
AntwortenLöschenHallo Charlotte, wie schön, dass Du hier vorbeischaust!
AntwortenLöschen:-)
Ganz ehrlich, das ist doch WIRKLICH ein Bademantel! Ich habe einen, der ganz ähnlich aussieht...
Huhu Ameise,
AntwortenLöschenich bin öfter mal hier, hatte aber diese tolle Kommentarfunktion noch nicht entdeckt...
Ich finde das Björn Borg-Stirnband auch immer wieder ganz groß.