Freitag, 11. Juni 2010
Was kostet dieser Planet?
John M. Ford
TOS Nr. 39, erschienen bei Heyne
(280 S., Original: How much for just the Planet?")
"Was bitte war das denn???" Das ging mir als erstes durch den Kopf, nachdem ich dieses Buch ausgelesen habe. Eines muss man diesem Star Trek-Roman lassen: Er ist wirklich ganz anders als die anderen. Beim Lesen schwankten meine Gefühle zwischen Erheiterung, fassungsloser Ungläubigkeit und Verwirrung - oft alles zur gleichen Zeit.
Worum geht´s eigentlich? Sowohl die Enterprise-Crew als auch die Besatzung eines Klingonen-Kreuzers beamen sich auf den Planeten Direidi. Der Grund dafür sind die riesigen Mengen an Delithium, jenem Rohstoff, der für die Warptechnologie unerlässlich ist. Soweit konnte ich noch folgen. Aber was dann kam... Die Bewohner des Planeten trällerten ulkige Lieder (Ein dickes Lob übrigens für den Übersetzer, der dafür sorgen musste, dass sich diese Lieder auch auf Deutsch reimen). Der Replikator servierte blauen Orangensaft. Scotty duellierte sich mit einem Klingonen beim Golfspiel. Uhura wurde zusammen mit einem anderen Klingonen entführt, weil irgendjemand aus unerfindlichen Gründen hinter ihrer neuerworbenen Harfe her war. Noch ein Klingone und Kirk gerieten ebenfalls in haarsträubende Abenteuer, genau wie Sulu und McCoy. Dann gab es noch drei gestrandete Starfleet-Offiziere und zwei abenteuerlustige Direidi-Kinder. Und alles endete mit einer riesigen Tortenschlacht.
Genauso konfus wie diese "Zusammenfassung" war das ganze Buch. Einen roten Faden konnte ich beim besten Willen nicht erkennen. Statt dessen viele kleine Kapitel und jede Menge Figuren, die von einer grotesken Situation in die nächste stolperten, die Enterprise-Crew immer mittendrin. Dieser Roman ist reichlich gaga und kommt eher wie eine Star Trek-Parodie daher. Der laut Buchrücken "witzigste Star Trek-Roman aller Stern-Zeiten" ist meiner Meinung nach auch nicht wirklich lustig, sondern albern und anstrengend. Eigentlich wollte ich ihm nur 2 Punkte verpassen, aber gerade weil er sich von den anderen Romanen so komplett abhebt, hat er doch noch ein Extrapünktchen verdient. Denn eines ist "Was kostet dieser Planet?" auf jeden Fall, nämlich abgedreht und originell. Wenn man sich auf diese weitgehend sinnfreie Alberei einlassen kann, hat man sicher viel Spaß damit. Gönnen wir uns also mal eine vergnügliche kleine Auszeit, um uns danach wieder den "richtigen" Star Trek-Romanen zu widmen.
3/5
Charaktere getroffen? *
Spannung: *
Action: ***
Humor: ***
Gefühl: *
originelle Handlung? *****
Anspruch: *
Vorwissen nötig?
Mit Star Trek hat dieser Roman sowieso nicht allzuviel zu tun, also können sich Nicht-Trekkies gerne mal daran versuchen. Was man allerdings braucht, ist eine gewisse Vorliebe für schrägen, absurden und sinnfreien Humor.
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Ich fand dieses Buch einfach nur furchtbar.
AntwortenLöschenKann ich gut verstehen. Das Buch ist tatsächlich SEHR schräg und hat mit Star Trek nur im entfernten Sinne etwas zu tun. Zumindest hat es mich aber einigermaßen gut unterhalten und war mal etwas völlig anderes, daher die gnädige Bewertung.
AntwortenLöschenDu hast den Roten Faden nicht gefunden? Kennst Du Dick und Doof? Und folgerichtig gehandelt haben die Direidi auch. Kannst du den Feind nicht besiegen, mach ihn lächerlich. Plan C. Die haben die Heldenhaftigkeit und alles, was man an den Helden bei Startrek so liebt, konsequent gegen die verwendet.
AntwortenLöschenIm Ernst, das ist schon ein Rotes Tau und nicht nur ein Faden. Einfach hochintelligenter Slapstic im
All. Mich hat es fast zerlegt vor lachen, ich hatte den Text auf der Rückseite auch vorher nicht gelesen, das kam also absolut unvorbereitet.