Samstag, 12. Juni 2010
Das Pandora-Prinzip
Carolyn Clowes
TOS Nr. 55, erschienen bei Heyne
(396 S., Original: The Pandora Principle)
Eine Gruppe völlig verwahrloster Kinder vulkanisch-romulanischer Abstammung wird auf dem lebensfeindlichen Planeten Hellguard gerettet. Spock, der bei der Rettungsaktion dabei ist, gewinnt mit viel Geduld das Vertrauen eines dieser Kinder, der zehnjährigen Saavik. In den darauffolgenden Jahren wird Spock zu Saaviks Mentor, und sein Zögling schafft es später sogar zur Sternenflottenakademie und als Kadett auf die Enterprise. Als die Enterprise-Crew eines Tages ein romulanisches Kriegsschiff abfängt und zur Erde bringt, findet man dort neben einer toten Besatzung auch geheimnisvolle Objekte vor. Diese entpuppen sich als gefährliche Waffe, die viele Opfer fordert. Es stellt sich heraus, dass die Objekte von Hellguard stammen. Während Kirk im Sternenflottenhauptquartier zum Nichtstun verdammt ist, fliegt die Enterprise unter Spocks Kommando zu dem Planeten, auf dem Saavik gefunden wurde. Für die junge Kadettin bedeutet dies das Aufreißen alter Wunden...
"Das Pandora-Prinzip" ist für mich einer der besten Classic-Romane überhaupt. Er hat einfach alles, was einen guten Star Trek-Roman ausmacht: eine spannende, anspruchsvolle Story, großartige Dialoge und liebenswerte neue Figuren. Das große Highlight sind aber die Spock-Saavik-Szenen. Obwohl über Spock schon in so vielen anderen (und oft ebenfalls sehr guten) Classic-Romanen ausführlich geschrieben wurde, kann man ihn hier mal von einer ganz neuen Seite kennenlernen, ohne dass man das Gefühl hat, dass irgendetwas nicht passen würde. Und Saavik muss man einfach lieben - so toll, wie sie hier beschrieben wurde! Auch wenn die Idee von Saaviks dramatischer Hintergrundgeschichte nicht auf Carolyn Crowes' Mist gewachsen ist, sondern aus Vonda McIntyres Filmroman "Der Zorn des Khan" stammt, holt die Autorin aus der Vorlage das Beste heraus und entwickelt daraus eine ergreifende und mitreißende Story.
Carolyn Clowes hat es wunderbar verstanden, mich durch ein Wechselbad der Gefühle zu schicken: Manche Szenen sind so witzig und liebenswert, dass ich laut lachen musste. Andere wiederum sind schockierend und traurig und sorgten mehrfach für einen dicken Kloß im Hals - und ich geb's zu - einmal habe ich mich bald nicht mehr einkriegen können vor lauter Heulerei. Die Autorin baut den alten Mythos von der Büchse der Pandora auf sehr gelungene Weise in die Geschichte ein, wodurch der Roman noch mal zusätzlich an Klasse gewinnt.
Bei aller Lobhudelei möchte ich nicht verschweigen, dass es in diesem Buch auch Längen gab. Die Kirk-Szenen fand ich persönlich nicht so spannend und den Plot mit dem Romulaner Achernar wenig überzeugend. Aber diese kleinen Schwächen können den hervorragenden Gesamteindruck kaum trüben. Der einzige echte Wermutstropfen ist allein die Tatsache, dass Carolyn Crowes keinen weiteren Star Trek-Roman geschrieben hat!
Fazit: Ein nahezu perfekter Classic-Roman, dem ich jedem Star Trek-Fan wärmstens empfehlen kann!
5/5
Charaktere getroffen? *****
Spannung: ***
Humor: ***
Action: **
Gefühl: *****
originelle Handlung? ****
Anspruch: ****
Vorwissen nötig?
Der Roman ist so gut, dass man ihn auch ganz normalen Lesern nicht vorenthalten sollte. Aber natürlich haben Star Trek-Fans wesentlich mehr Einblick in die Seele der Vulkanier.
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Ich liebe diesen Roman! Die kleine Saavik ist einfach nur herrlich!
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