Willkommen auf meinem Star Trek-Blog! Seit ungefähr Anfang der 90er bin ich ein großer Star Trek-Fan, und irgendwann fing ich auch mal an, die Romane zu lesen. Dies soll ein Versuch sein, alle von mir geschriebenen Star Trek-Roman-Rezensionen einigermaßen kompakt zu präsentieren. Es würde mich freuen, wenn sich der eine oder andere bei meinen Bewertungen einen Tipp abholen kann. Wie man sehen kann, habe ich unter jede Rezension auch einzelne Aspekte wie Humor oder Spannung extra bewertet. Auch fehlte mir bei anderen Rezensionen immer der Hinweis, ob ein Star Trek-Roman auch für Nicht-Trekkies oder Neulinge geeignet ist oder nicht, deshalb gehe ich auch auf diesen Punkt ein.

Ich habe versucht, nicht allzuviel zu spoilern, aber absolute Spoiler-Allergiker möchte ich gleich darauf hinweisen, dass ich in fast jeder Rezi auch ein wenig auf den Inhalt des Buches eingehe. Ich finde es immer witzlos, wenn man rein gar nichts über das Thema eines Buches erfährt.

Ein Wort noch zu den verwendeten Fotos: Ich hätte die Cover auch einscannen können, fand aber die Idee mit den Fotos irgendwie schöner, gerade weil sie so dilettantisch aussehen ;-)
Kommentare, Tipps oder auch Rezensionswünsche sind jederzeit willkommen!

Und nun viel Spaß beim Stöbern!
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Samstag, 12. Juni 2010

Überlebende


Jean Lorrah

TNG Nr 4, erschienen bei Heyne

"Überlebende" ist einer der ersten TNG-Romane und meines Wissens der einzige, der sich ausführlich mit Tasha Yar beschäftigt. In der Serie erfuhr man ja schon, dass sie sich auf ihrem von Unruhen geprägten Heimatplaneten schon früh selbst durchschlagen musste. In diesem Roman erfahren wir in Rückblenden von Tashas traumatischer Jugendzeit, ihrer Rettung und ihrer Zeit während ihrer Sternenflotten-Ausbildung.
Die eigentliche Haupthandlung führt sie und Data zum Planeten Treva, deren Regierung sich um die Aufnahme in die Föderation beworben hat. Die Präsidentin Nalavia erbittet die Sternenflotte um Hilfe im Kampf gegen Rebellen, die angeblich Anschläge auf Zivilisten verüben. Schnell wird für die beiden Starfleet-Offiziere klar, dass Nalavia ihnen falsche Informationen liefert. Nach kurzer Zeit wird Tasha von diesen Rebellen entführt und muss feststellen, dass der ehemalige Sicherheitsoffizier Darryl Adin hier auf Treva als Söldner für die Aufständischen arbeitet. Der war mal Tashas große Liebe, bis er wegen Hochverrats und Mordes angeklagt wurde...

Der Roman hinterlässt bei mir einen zwiespältigen Eindruck. Die Hauptstory auf dem Planeten Treva ist nicht besonders aufregend und ein bisschen zu dialoglastig. Viel interessanter sind die Rückblenden aus Tasha Yars Vergangenheit. Die Originalausgabe erschien allerdings bereits 1989, und die Autorin Jean Lorrah konnte nicht ahnen, dass später in der TNG-Folge "Die Rettungsoperation" plötzlich noch Tashas Schwester auftauchte, die im Roman natürlich fehlt. Auch lautet der Name ihres Heimatplaneten "in Wirklichkeit" nicht New Paris, sondern Turkana IV. Gut, über solche Widersprüche kann ich hinwegsehen. Was mich aber wirklich störte, war die massive Vermenschlichung des Androiden Data. Es kam zwar immer so ein Satz wie "Eigentlich wäre er zu so einem Gefühl nicht fähig...", aber trotzdem ist er hier in einer Tour amüsiert, besorgt, zerknirscht, eifersüchtig... Kurz gesagt: Er kommt viel zu menschlich rüber. Die Autorin war wohl anderer Meinung, denn im Nachfolgeroman "Metamorphose" setzte sie noch einen drauf und machte Data völlig zu einem Menschen!

Darüber hinaus gab es noch ein paar Kleinigkeiten, die mich störten. Zum Beispiel wäre da der Eindruck, dass die Autorin einen echten Klamottentick hat. Ich hätte wirklich mal zählen sollen, wie oft beschrieben wurde, was die Protagonisten denn heute wieder Schönes tragen, es war jedenfalls sehr häufig und las sich wie der gedruckte Kommentar zu einer Modenschau. Und dann stand noch irgendwo, dass das Schiff, auf dem Tasha als Kadett diente, keinen Turbolift besäße. Was denn dann, Rolltreppen vielleicht?

Auch wenn jetzt der Eindruck entsteht, dass "Überlebende" in meiner Gunst durchgefallen ist, würde ich ihn insgesamt als "mittelprächtig" bezeichnen. Die Handlung ist zwar nicht superspannend, aber trotzdem nie langweilig. Der Roman ist flüssig geschrieben, so dass sich das Buch recht angenehm lesen lässt. Durch die starke Tasha-Handlung hat es sich noch ein Extrasternchen verdient, schon allein, weil zumindest ich ziemlich traurig war, dass Tasha Yar schon so früh aus der Serie verschwand. Wenn Data nicht so schlecht getroffen wäre, wäre die Bewertung höher ausgefallen, so sind es halt nur drei Punkte.

3/5

Charaktere getroffen? **
Spannung: ***
Humor: **
Action: **
Gefühl: ****
originelle Handlung? ***
Anspruch: **

Vorwissen nötig?

Zumindest sollte man wissen, wer Tasha Yar ist.

Freitag, 11. Juni 2010

Metamorphose


Jean Lorrah

TNG Nr. 12, erschienen bei Heyne

(368 S., Original: Metamorphosis)

"Metamorphose" ist von der Idee her ein interessanter "Was wäre, wenn"-Roman, der zeitlich direkt an die Episode "Wem gehört Data?" aus der 2. Staffel anschließt. Data bekommt hier seinen sehnlichsten Wunsch erfüllt: Die Götter des Planeten Elysia machen das Unmögliche wahr und verwandeln den Androiden in einen Menschen! Klingt spannend, und es gibt so einige Trekker, die diesen Roman für einen der besten halten. Ich kann mich da allerdings nicht anschließen, da ich von "Metamorphose" leider ziemlich enttäuscht war. Der Roman ist mir einfach zu märchenhaft. Bevor Data sich in einen Menschen verwandelt, muss er sich zusammen mit einer Elysianerin einer schwierigen Prüfung durch die Götter unterziehen. Die beiden müssen miteinander kooperieren, um mit diversen Ungeheuern und Fallen fertigzuwerden. Diese Prüfung zieht sich ewig hin und erinnert mehr an Fantasy als an Science Fiction. Dann findet sich Data also als Mensch wieder und muss, nachdem er zurück auf der Enterprise ist, erstmal mit seinen neuen Fähigkeiten, aber auch mit dem Verlust seiner speziellen Androideneigenschaften zurechtkommen.

Wie gesagt, die Idee ist interessant, leider ist das Buch ziemlich abstrus und - was das Schlimmste ist - total lahm geschrieben. Ich musste mich teilweise regelrecht vorankämpfen. Man merkt deutlich, dass die Autorin um die Idee "Ich lasse Data zu einem Menschen werden" auf Teufel komm raus einen Roman zurechtgebastelt hat. So erinnert er dann auch sehr stark an Fan-Fiction, besonders weil Jean Lorrah nur zu gern auf der Data-Tasha-Bettgeschichte herumreitet.

Der Roman ist eine lose Fortsetzung des TNG-Romans "Überlebende" (den ich damals noch nicht kannte), und die Söldnertruppe aus dem Vorgänger hat auch in "Metamorphose" einen Auftritt. Das trägt allerdings nicht viel zur Handlung bei, man hätte es auch getrost weglassen können. Datas neues Leben als Mensch ist zwar ganz hübsch geschildert und nicht ohne Reiz, aber irgendwie hat die Autorin seinen Charakter nicht so ganz begriffen. Schon als Androide reagiert Data derart emotional, dass man, abgesehen vom physischen Aspekt, beim "neuen" Data kaum einen Unterschied feststellen kann.
Es gibt eine Außenmission (telepathische Aliens wollen die Bewohner eines anderen Planeten auslöschen), die mich absolut kalt gelassen hat, von Data abgesehen bleiben die anderen Figuren ziemlich blass, und die schon erwähnte Prüfung ist einfach nur lächerlich. Dabei hätte es so schön werden können - Data als Hauptfigur, Data als Held...aber leider fehlt dem Roman eindeutig eine Portion Schwung, Witz und Spannung. Schade.

2/5

Charaktere getroffen? **
Spannung: *
Humor: **
Action: **
Gefühl: ***
originelle Handlung? *****
Anspruch:
**

Vorkenntnisse nötig?
Naja, zumindest Data sollte einem bekannt sein. Außerdem ist es vielleicht von Vorteil, den Roman "Überlebende" zu kennen, aber es funktioniert auch so (ich kannte ihn damals ja auch noch nicht.)