Willkommen auf meinem Star Trek-Blog! Seit ungefähr Anfang der 90er bin ich ein großer Star Trek-Fan, und irgendwann fing ich auch mal an, die Romane zu lesen. Dies soll ein Versuch sein, alle von mir geschriebenen Star Trek-Roman-Rezensionen einigermaßen kompakt zu präsentieren. Es würde mich freuen, wenn sich der eine oder andere bei meinen Bewertungen einen Tipp abholen kann. Wie man sehen kann, habe ich unter jede Rezension auch einzelne Aspekte wie Humor oder Spannung extra bewertet. Auch fehlte mir bei anderen Rezensionen immer der Hinweis, ob ein Star Trek-Roman auch für Nicht-Trekkies oder Neulinge geeignet ist oder nicht, deshalb gehe ich auch auf diesen Punkt ein.

Ich habe versucht, nicht allzuviel zu spoilern, aber absolute Spoiler-Allergiker möchte ich gleich darauf hinweisen, dass ich in fast jeder Rezi auch ein wenig auf den Inhalt des Buches eingehe. Ich finde es immer witzlos, wenn man rein gar nichts über das Thema eines Buches erfährt.

Ein Wort noch zu den verwendeten Fotos: Ich hätte die Cover auch einscannen können, fand aber die Idee mit den Fotos irgendwie schöner, gerade weil sie so dilettantisch aussehen ;-)
Kommentare, Tipps oder auch Rezensionswünsche sind jederzeit willkommen!

Und nun viel Spaß beim Stöbern!

Freitag, 11. Juni 2010

Masken


John Vornholt

TNG Nr. 8, erschienen bei Heyne

(304 S., Original: Masks)

Auf dem Planeten Lorca leben menschliche Nachfahren, deren technisches Wissen sich auf mittelalterlichem Niveau befindet, da eine verheerende Naturkatastrophe all ihre technischen Errungenschaften vernichtete. Alle Bewohner des geologisch instabilen Planeten tragen Masken, die ihren Status symbolisieren. Die Föderation möchte diplomatische Kontakte mit den Lorcanern knüpfen und schickt deshalb die Enterprise D mit dem Botschafter Fenton Lewis an Bord nach Lorca. Trotz Rikers Protest beamt sich Picard zuammen mit Lewis, Troi und Worf auf den Planeten, um den mysteriösen "Allmächtigen Töter" zu suchen, dessen "Maske der Weisheit" ihn zum ranghöchsten Lorcaner macht. Kaum sind sie auf dem Planeten angekommen, bricht auf Grund der magnetischen Vulkanasche der Kontakt zur Enterprise ab. Daraufhin macht sich ein zweites Außenteam unter Rikers Führung auf die Suche nach den verschwundenen Kollegen...

Zuerst habe ich ein belangloses, nicht besonders aufregendes TNG-Abenteuer vermutet, aber der Roman konnte mich von Anfang an fesseln. Die titelgebenden Masken als wichtiges Element in die Handlung einzubauen, ist eine originelle und sehr reizvolle Idee. Die Enterprise-Crew merkt recht schnell, welch großen Einfluss die verschiedenen Masken auf ihre Persönlichkeit nehmen. Data beispielsweise kommt sich hier mal nicht wie ein Außenseiter vor, sondern wird von den Bewohnern des Planeten als ein Mensch unter vielen wahrgenommen - für ihn eine sehr angenehme Erfahrung. Ich ertappte mich manchmal sogar bei dem Gedanken, dass auch im richtigen Leben solche Masken manchmal ganz nützlich wären. Die Kultur der Lorcaner ist sehr interessant geschildert, und auch der Planet selbst sorgt mit seiner fremdartigen Flora, Fauna und vor allem mit den häufigen Erdbeben und Vulkanausbrüchen für spannende Momente. Besonders erwähnenswert ist, dass Picard hier ausnahmsweise eine Romanze mit einer stolzen Kriegerin erleben darf. Okay - Picard-Lovestorys waren bisher nie besonders überzeugend, aber diese ist tatsächlich noch eine der besseren.

"Masken" ist also besser als nur durchschnittlich. Es gibt aber auch Kritikpunkte, die ausschlaggebend für den Sternabzug sind. Zum einen sind die Charaktere nicht besonders gut getroffen. Seit wann stottert Picard, wenn er wütend ist? Data kommt zu menschlich rüber, Picard und Riker wirken beide nicht besonders kompetent, und Deanna erkennt ihre maskierten Enterprise-Kollegen nicht wieder, die direkt vor ihr stehen! Pulaski wirkt in diesem Roman ungewohnt sympathisch - noch eine unzutreffende Charakterzeichnung des Autors also... ;-) Der Botschafter Lewis hingegen ist eine sehr unangenehme Figur, gleichermaßen langweilig wie nervtötend. (ACHTUNG SPOILER! Als er dann ohne viel Federlesen abgemurkst wird, war mein erster Gedanke: "Juhu - endlich ist diese Nervensäge weg!" Ich schäme mich auch.)

Darüberhinaus gibt es hier eine Menge Ungereimtheiten. Riker ist sauer, dass Captain Picard sich auf eine gefährliche Mission begibt. Kaum ist dieser verschwunden, beamt Will als Erster Offizier direkt hinterher und nimmt gleich noch den Zweiten Offizier Data mit! Außerdem: Wie glaubwürdig ist es, dass der Replikator keine besseren Masken als ein paar alberne Halloween-Exemplare herstellen kann? Wieso weiß Worf nicht, was ein Schwein ist, wenn er doch auf der Erde aufgewachsen ist? (Oder gibt's im 24. Jh. keine Schweine mehr? Das fände ich sehr schade!) Warum verwesen auf Lorca trotz niedriger Außentemperaturen Leichen schon nach wenigen Stunden? Apropos Leichen - für meinen Geschmack hätten es ruhig weniger sein können.

Trotz dieser Schwächen ist "Masken" ein sehr unterhaltsamer, abenteuerlicher TNG-Roman, der sich schnell wegliest und an keiner Stelle langweilig wird. Die beiden Handlungsstränge (Landungsteam Picard und Landungsteam Riker) sind gleichermaßen interessant, was nicht in jedem ST-Roman der Fall ist. Genau wie die Sternenflotten-Offiziere fühlt man sich als Leser recht schnell "heimisch" auf Lorca. "Masken" ist zwar kein absolutes Highlight, aber ich kann es dennoch gut weiterempfehlen.

3,5/5

Charaktere getroffen? **
Spannung: ***
Humor: **
Action: ****
Gefühl: *
originelle Handlung? ***
Anspruch: **

Vorwissen nötig?

Dieser Roman stellt für Nicht-Trekker keine besondere Hürde dar.

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