Willkommen auf meinem Star Trek-Blog! Seit ungefähr Anfang der 90er bin ich ein großer Star Trek-Fan, und irgendwann fing ich auch mal an, die Romane zu lesen. Dies soll ein Versuch sein, alle von mir geschriebenen Star Trek-Roman-Rezensionen einigermaßen kompakt zu präsentieren. Es würde mich freuen, wenn sich der eine oder andere bei meinen Bewertungen einen Tipp abholen kann. Wie man sehen kann, habe ich unter jede Rezension auch einzelne Aspekte wie Humor oder Spannung extra bewertet. Auch fehlte mir bei anderen Rezensionen immer der Hinweis, ob ein Star Trek-Roman auch für Nicht-Trekkies oder Neulinge geeignet ist oder nicht, deshalb gehe ich auch auf diesen Punkt ein.

Ich habe versucht, nicht allzuviel zu spoilern, aber absolute Spoiler-Allergiker möchte ich gleich darauf hinweisen, dass ich in fast jeder Rezi auch ein wenig auf den Inhalt des Buches eingehe. Ich finde es immer witzlos, wenn man rein gar nichts über das Thema eines Buches erfährt.

Ein Wort noch zu den verwendeten Fotos: Ich hätte die Cover auch einscannen können, fand aber die Idee mit den Fotos irgendwie schöner, gerade weil sie so dilettantisch aussehen ;-)
Kommentare, Tipps oder auch Rezensionswünsche sind jederzeit willkommen!

Und nun viel Spaß beim Stöbern!

Freitag, 11. Juni 2010

Crucible Spock: The Fire and the Rose


David R. George III

TOS, erschienen bei Pocket Books

(400 S.)

Nachdem sich der erste Teil der "Crucible"-Trilogie ausführlich mit Leonard McCoy beschäftigte, ist im zweiten Teil "The Fire and the Rose" Spock an der Reihe. Genau wie im Vorgänger gibt es hier zwei abwechselnd erzählte Handlungsstränge, von denen einer wieder von der TOS-Folge "Griff in die Geschichte"/"The City on the Edge of Forever" ausgeht. Im Gegensatz zum ersten Teil finden die Szenen, die 1930 in New York spielen, diesmal in der "richtigen" Zeitlinie statt. Der Leser erlebt die Handlung der TV-Folge aus Spocks Sicht, was zwar nicht neu, aber dennoch gut zu lesen ist.

Handlung Nr. 2 startet in den 90er Jahren des 23. Jahrhunderts. Spock entwickelt gerade eine Romanze (!) mit einer menschlichen Botschafterin namens Alexandra Tremontaine, als ihn die Nachricht vom (scheinbaren) Tod seines Freundes Jim Kirk ereilt. Dieses Ereignis, kombiniert mit lange unterdrückten Schuldgefühlen, die Spock seit der unerfreulichen Begegnung mit dem Wächter der Ewigkeit mit sich herumschleppt, bringt die mühsam aufgebaute Balance zwischen seiner vulkanischen und seiner menschlichen Hälfte völlig aus dem Gleichgewicht. Die logische Konsequenz: Spock unterzieht sich erneut dem Kolinahr-Ritual, um sich sämtlicher Emotionen zu entledigen, und stößt damit all jenen vor den Kopf, die ihm am nächsten stehen...

Dass dieser Roman nicht die Klasse seines genialen Vorgängers erreichen würde, war für mich keine Überraschung, denn der McCoy-Teil besticht vor allem durch die faszinierende Handlung in der alternativen Realität, die hier natürlich fehlt. Es ist fast schon unfair, andere Star Trek-Romane mit "Provenance of Shadows" zu vergleichen, aber zumindest die anderen beiden Teile der "Crucible"-Trilogie müssen sich daran messen lassen. Also: "The Fire and the Rose" ist nur halb so gut wie sein Vorgänger, das reicht aber immer noch locker aus, um ein wirklich guter Roman zu sein. Auch Teil 2 ist in erster Linie eine Charakterstudie. Spocks Psyche wird sehr intensiv unter die Lupe genommen, und seine Freundschaft mit Kirk und McCoy kommt sehr gut zum Ausdruck. Sehr einfühlsam ist auch die Beziehung zwischen Spock und seinen Eltern geschildert. Der Autor hat einen sehr schönen, sensiblen Schreibstil, ohne zu pathetisch zu werden. Man kann dieses Buch auch als eigenständigen Roman lesen, aber davon würde ich abraten, denn gerade die Überschneidungen mit dem ersten Teil sind besonders reizvoll. Es kann sogar vorkommen, dass man ein und denselben Abschnitt fast Wort für Wort nochmal liest, was für seltsame Déjà-vu-Momente sorgt. Die Kolinahr-Szene ist ein wenig langatmig geraten, dafür läuft der Roman in den letzten sechs Kapiteln noch mal zur Höchstform auf.

Fazit: Wer sich nicht daran stört, dass sich dieses Buch mit der Handlung anderer Star Trek-Romane beißt (vor allem "Sarek"), wird sicher viel Freude an dieser gut geschriebenen, sensiblen Charakterzeichnung unseres Lieblingsvulkaniers haben. Ich persönlich finde es gut, dass der Autor den Mut hat, eingefahrene Gleise zu verlassen und der Biographie der Hauptcharaktere ein paar wirklich einschneidende Veränderungen hinzuzufügen. In dieser Hinsicht bin ich schon gespannt darauf, was mich im Kirk-Teil erwartet. Auch wenn diesem Buch die Genialität und die epische Breite des Vorgängers fehlt, ist es immer noch ein wirklich guter Roman auf hohem Niveau, den ich nur weiterempfehlen kann.

4/5

Charaktere getroffen? ****
Spannung: **
Humor: *
Action: **
Gefühl: ****
originelle Handlung? ***
Anspruch: ***

Vorwissen nötig?

Den Vorgängerroman sollte man kennen, muss es aber nicht. Im Gegensatz zum 1. Teil ist es hier besser, ein bisschen genauer über Star Trek Bescheid zu wissen, zumindest was Spock und Vulkanier im Allgemeinen angeht.

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